
So halten Sie Krimskrams in Schach – und nicht umgekehrt
“Ich weiß einfach nicht wohin mit dem Krimskrams. Irgendwie sammelt sich das alles so an.” Oft habe ich den Satz schon gehört. In Büros und Wohnungen. In großen und kleinen Wohnungen. Von Eltern, Paaren und Singles. Lange habe ich innerlich mitgeseufzt und die Resignation mit einem Nicken quittiert. Irgendwann aber hab ich mir gedacht, irgendwas stimmt an diesem Satz nicht. Im Grunde genommen stimmt an diesem Satz – bis auf die Grammatik gar nichts.
Haben Sie auch so eine Schale oder vielleicht sogar Schublade zuhause (manche Menschen haben auch mehrere Kram-Ecken in ihrer Wohnung verteilt, manche sogar ein ganzes Zimmer mit Kram belegt), die ungefähr so befüllt ist: Münzen (gerne auch aus verschiedenen Ländern): Knöpfe; Büroklammern; Haargummis; Pflaster; Briefmarken; Schlüssel (“keine Ahnung, wo der hingehört”); Kleinteile, die irgendwo angeklebt werden müssten und eine gute Schicht Staub. Wie also sollte ich es mir vorstellen, wenn sich das “alles so ansammelt?”
Szenario 1: Jeden Tag schleicht sich heimlich – völlig ohne Ihr Zutun – ein kleines Etwas in die Wohnung und macht es sich in der Schale gemütlich. Von Ihnen völlig unbemerkt wächst der Schaleninhalt.
Szenario 2: Es klingelt an Ihrer Tür. Sie machen auf. Eine bildhübsche Sammlung an Krimskrams steht vor Ihnen und bittet um Einlaß. Sie öffnen die Tür, der Krimskrams, organisiert sich zielgerichtet ein Schälchen und läßt sich dort nieder.
Je weniger Entscheidungswille, desto mehr Kram
Manche Kunden lachen, wenn ich diese zwei Szenarien zur Auswahl stelle, manche versuchen erstmal einen leichten bis mittelschweren Ärger runterzuschlucken. Aber allen ist jetzt klar: Sie selbst haben den Krimskrams angesammelt. Jedes einzelne Mal, wenn Sie keine Entscheidung über das “Ob” und das “Wohin” treffen wollten, haben sie die Sammlung wachsen lassen.
Krimskrams ist eine der mühsamsten Kategorien beim Ausmisten und Aufräumen. Da kann man sich schon mal überfordert und lustlos fühlen. Wenn Sie dem Krimskrams Paroli bieten wollen, dann hören Sie auf den Satz “das hat sich angesammelt” zu sagen. Sie sollten ihn eigentlich nicht mal mehr denken. Denn was dann passiert ist Folgendes: Sie überlassen einem nicht näher definierten “es” die Verantwortung. Es hat sich dort angesammelt, also muss es auch dafür sorgen, sich wieder aufzulösen.

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Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Jedes Stück im Krimskramsschälchen ist das Ergebnis Ihrer Entscheidungen: Sie haben sich entschieden, erstmal nicht zu entscheiden. Sie haben sich entschieden, noch mehr in die Schale zu legen. Also, auch wenn es am Anfang nicht ganz so leicht von der Hand geht, bemühen Sie sich, gleich eine Entscheidung zu treffen.
Krimskrams-Ecken lassen sich mit nur zwei – allerdings regelmäßig getroffenen – Entscheidungen vermeiden:
Ob-Entscheidung
Wenn Sie pragmatische Ob-Entscheidungen zu treffen lernen, dann brauchen Sie sich um die zweite Entscheidung (“wohin”) oft nicht mehr kümmern. Die Ob-Entscheidung fragt danach, ob Sie das Ding überhaupt brauchen, oder haben wollen. Menschen mit wenig Sammelecken sagen ganz oft “Nein”. Nein zu
- kostenlosen Give-aways wie Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Einkaufswagenchips und und und
- Sonderangeboten (gut das gehört nicht zum Krimskrams, aber dahinter steht eine grundsätzliche Einstellung, sich nichts aufschwatzen zu lassen und genau zu wissen, was man wirklich braucht)
- Flyern und Broschüren
- ausgemistete Dinge von Verwandten und Freunden (zumeist Kinderspielzeug- und kleidung)
Wohin-Entscheidung
Wenn Sie die Ob-Entscheidung mit “ja” beantworten, entscheiden Sie gleich anschließend, wohin mit den Sachen. Für einige Dinge haben Sie sicher schon einen definierten Ort. In meinem Beispiel wären das vielleicht für
- Knöpfe: Nähkorb. Knöpfe die Sie nicht zuordnen können, dürfen in den Müll.
- Büroklammern: zum Büromaterial. Aber bitte nur eine Anzahl aufbewahren, die für Sie sinnvoll ist.
- Haargummis: Bad
- Pflaster: Apothekenschrank
- Schlüssel: Schlüsselbrett oder Ablage im Eingang. Sehr, sehr geheimnisvolle Schlüssel von der altertümlichen Sorte dürfen Sie getrost gehen lassen.
- Kleinteile: am besten gleich drum kümmern und reparieren. Wenn Sie keine Ahnung mehr haben, wozu die Dinge gehören, dann bitte entsorgen.
- Staub: ok, ok, ich hör schon auf.
Natürlich habe auch ich eine Schale mit derlei Dingen. Aber sie hat einen konstanten Pegel und der Inhalt ändert sich ständig. Das heißt, ich kümmere mich regelmäßig um den Inhalt. Und Dinge, die eine feste Adresse bei uns haben, lege ich immer sofort an ihren Platz. Probieren Sie es mal drei Wochen aus.
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