
Ich weiß es noch genau, wie es sich angefühlt hat – damals vor 4 Jahren. Ich saß mit ein paar österreichischen Kolleginnen zusammen und eine stellte die Frage, die ich gar nicht gerne gestellt bekomme: “Ist Ordnung zuhause auch Eure Leidenschaft?”
Warum ich mich bei der Frage lange so unwohl gefühlt habe?
Ich befürchtete, dass meine ehrlich Antwort für Irritation sorgen würde. Ich wollte nicht missverstanden werden.
Nein, Ordnung ist nicht meine Leidenschaft. (Zack! Jetzt ist es raus!)
Und? Sind Sie jetzt irritiert? Sollte ein Ordnungscoach nicht fürs Aufräumen brennen?
Hm – wenn das so wäre, müsste ich ja permanent für Unordnung sorgen, damit ich meiner Leidenschaft fürs Aufräumen nachgehen kann.
Ordnung zuhause ist ein Werkzeug
Für mich ist Ordnung etwas ganz anderes: ein Werkzeug, dass ich inzwischen außerordentlich gut beherrsche und auch gerne verwende, weil es mir:
- hilft, mir jeden Tag meine Wünsche zu erfüllen
- Zeit schenkt, für alles was ich liebe zu tun (Kochen, Lesen, 4x die Woche Sport treiben, meditieren, BBC-Serien schauen)
- den Kopf frei hält, um neue Dinge lernen und ausprobieren
- Raum gibt, um entspannt Zeit mit meinen Kindern verbringen
- nichts tun und einfach meinen Gedanken nachhängen
Ich setze dieses Werkzeug sehr pragmatisch und effektiv ein. Und mit begrenzter Leidenschaft.
Auch wenn ich bei meinen KundInnen arbeite, bin ich nicht von Leidenschaft getrieben. Ich bin eher wie eine Ameise, die genau sieht was zu tun ist – und es tut:
Ich
- weiß, wie man einen Haushalt effizient strukturiert
- habe ein fast peinlich einfaches System für die Papiere und die Eingangspost
- habe starke Entscheidungsroutinen beim Ausmisten, die meinen KundInnen klare Orientierung bieten
- weiß, wie man erwünschte Gewohnheiten zu Routinen machen kann
Lieben Sie Ihren Hammer?
Man könnte Ordnung gut mit einem tatsächlichen Werkzeug vergleichen. Einem Hammer meinetwegen.
Möchte ich ein Bild aufhängen, das ich sehr liebe, dann weiß ich: ein Hammer ist das beste Werkzeug dafür. Nicht der Schraubenzieher, nicht die Säge, nicht die Zange.
Lieben tue ich den Hammer nicht. Ich betrachte ihn nicht, und frage mich, ob mir der Stil gut genug gefällt. Ich verwende ihn, weil ich weiß, dass mein Bild bald an der Wand hängen wird.
Nichts anderes ist die Ordnung. Ich muss sie nicht lieben, oder gar eine Leidenschaft dafür hegen. Sonst greife ich womöglich zur Zange (die einfach viel besser in der Hand liegt und deren “Zwick” mich geradezu elektrisiert) und wundere mich darüber, dass mein Bild einfach nicht an der Wand hängen bleiben mag.
Begeisterung fürs Bild – nicht für den Hammer
Ich muss aber verstehen, was sie mir alles ermöglicht. Solange ich diese Frage nicht leidenschaftlich beantworten kann, werde ich mit dem Werkzeug nur schwer warm werden.
Deshalb konzentriere ich mich mit allen neuen KundInnen darauf, ihr “Warum” zu klären. Ihren inneren Magneten. Wegweiser. Kompass. Herzensziel.
Dafür muss Begeisterung spürbar werden. Weil das Herzensziel so wirkungsvoll ist, habe ich auch ein ganz eigenes Angebot dafür.
In Wirklichkeit ist ein völlig neutrales Verhältnis zur Ordnung das Beste. Denn dann sind wir von unserer Tagesverfassung weitestgehend unabhängig.
Sollten Sie also bisher auf die Leidenschaft für die Ordnung gewartet haben, dann dürfen Sie aufatmen.
Ich bin das beste Beispiel: es geht komplett ohne Leidenschaft.
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Ich bevorzuge ja den Begriff “Bestandsaufnahme” statt Ausmisten. Wenn Sie wissen möchten, was für mich der Unterschied ist und wie Sie die für sich richtigen Entscheidungen treffen können, dann schauen Sie doch in meinen kompakten Ratgeber “Die drei Säulen der Ordnung”.
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