Ord­nung in der Fami­lie

Ordnung in der Familie, wenn nicht alle das gleich Ordnungsbedürfnis haben - das führt zu Konflikten

Es ist die Aus­nahme, dass mich Paare oder Eltern gemein­sam enga­gie­ren. Meist ist es ein Eltern­teil, bzw. ein Part­ner, der mit der Unord­nung im eige­nen Zuhause hadert und sich mehr Ord­nung in der Fami­lie wünscht. Vor dem Anruf bei mir lie­gen Monate, nein Jahre des Kamp­fes. Der eine Teil fin­det es ein­fach “nicht schlimm genug” oder “sieht es nicht ein, soviel Zeit ins Auf­räu­men zu inves­tie­ren”. Für den and­ren Teil ist das meist ein her­ber Schlag. Warum kann mein Part­ner nicht sehen, wie wich­tig mir das ist? Warum kann er oder sie sich nicht um mei­net­wil­len bemü­hen? Sind meine Wün­sche denn gar nichts wert? Dies Fra­gen rumo­ren lange und schmer­zen. Viele fin­den sich dann in der Rolle der Dauernörgler*in wie­der. Ein scheuß­li­che Rolle, die nie­mand will. Was also kön­nen Sie tun, wenn Ihr Part­ner ein­fach stur auf sei­ner Posi­tion beharrt und sich kei­nen Mil­li­me­ter bewe­gen will?

Das Wich­tigste ist, dass Sie beide wie­der ein Team wer­den. Wenn Kin­der im Spiel sind ist das viel­leicht sogar noch wich­ti­ger. Denn die Kin­der blei­ben sonst immer hin- und her­ge­ris­sen. Gerade als Eltern braucht es eine klare Linie. Glau­ben Sie mir – ich weiß, dass das sehr, sehr schwie­rig ist. Denn in die sach­li­che The­ma­tik mischen sich immer auch alte Ver­let­zun­gen. Alles kommt auf den Tisch. Schon ufert der Kon­flikt aus. Im schlimms­ten Fall kom­men neue Ver­let­zun­gen dazu.
Geübte Paare wis­sen, wie sie da wie­der raus­kom­men und sich auf das eigent­li­che Thema kon­zen­trie­ren.

Sie wün­schen sich mehr Ord­nung in der Fami­lie?

Wenn Sie der trei­bende Part sind, dann tre­ten Sie für die nächste Zeit einen Schritt zurück. Las­sen Sie die Unord­nung Unord­nung sein. Denn Ihre Auf­gabe ist im Moment eine ganz andere: Sie müs­sen für sich Klar­heit gewin­nen, damit Sie klar sagen kön­nen, was Ihr Wunsch ist und warum Sie Ord­nung in der Fami­lie brau­chen. Ja – nicht: haben wol­len, son­dern brau­chen.
Hören Sie auf zu nör­geln und schauen Sie sich von Ihrem Part­ner ab, wie völ­lig gleich­gül­tig er der Unord­nung gegen­über steht. Sie müs­sen sich jetzt wirk­lich nur auf diese eine Auf­gabe kon­zen­trie­ren: Klar wer­den und klar kom­mu­ni­zie­ren.

Wor­über Klar­heit gewin­nen?

  1. Warum
    Wis­sen Sie selbst ganz genau, warum Sie eigent­lich Ord­nung wol­len? Nur wenn Sie das selbst für sich wis­sen und spü­ren, kön­nen Sie Ihrer Partner*in ver­ständ­lich machen, warum es für Sie ohne Ord­nung nicht mehr geht. Wofür brau­chen Sie Ord­nung? Wofür brau­chen Sie als Mut­ter oder Vater Ord­nung? Wofür als Part­ner? Wofür als Mensch?
    Wenn Ihre Partner*in ver­steht, dass es Ihnen nicht nur um Ord­nung per se geht, kann er/​sie sich in Sie ein­füh­len. Ansons­ten blei­ben Sie ver­mut­lich ein­fach ein Prin­zi­pi­en­rei­ter. Das macht das Ver­ständ­nis unmög­lich.
  2. Was
    Wel­che Art der Ord­nung in der Fami­lie wün­schen Sie sich? Ihr Part­ner hat ver­mut­lich Bam­mel, dass Sie ein strik­tes Regime her­bei­seh­nen. Dass der Ord­nung alles unter­ge­ord­net wird. Dass kein Platz für Spon­ta­ni­tät ist. Dass seine/​ihre Per­sön­lich­keit der Ord­nung geop­fert wer­den soll. Wer als unor­dent­li­cher Mensch Fotos auf Insta­gram vor Augen hat – dem muss das kalte Grau­sen kom­men (kann ich mir zumin­dest vor­stel­len).
    Wenn Sie mit Lei­den­schaft Serien wie “The Home Habit” anse­hen, wird es Ihrem Part­ner schwer­fal­len, sich dort wie­der zu erken­nen. Es lie­gen Gala­xien dazwi­schen. Wie soll Ihr Part­ner sich mit die­sen Vor­ga­ben iden­ti­fi­zie­ren? Malen Sie für sich ein kla­res UND mach­ba­res Bild von der gemein­sa­men Ord­nung. Was sind die Basics, die erfüllt sein müs­sen, damit der Fami­li­en­all­tag leicht von der Hand geht? Alles dar­über hin­aus ist erst­mal ein net­tes Extra, aber nicht not­wen­dig.
  3. Wie
    Über­le­gen Sie sich, wel­che Schritte not­wen­dig sind und wie Sie die gemein­sam mit Ihrer Fami­lie umset­zen kön­nen. Nur wenige Fami­lien schaf­fen eine Hoppla-Hopp-Aktion (wobei ich das ganz ehr­lich bes­ser finde: ein­mal anstren­gen und dann die Erleich­te­run­gen für immer genie­ßen). Schauen Sie sich den All­tag Ihrer Fami­lie und der ein­zel­nen Mit­glie­der an. Was ist mög­lich? Sie dür­fen durch­aus ehr­gei­zig sein, aber drif­ten Sie nicht in das Reich der Phan­ta­sie ab. Über­le­gen Sie sich, ob Sie sich Hilfe holen möch­ten.

Ver­trauen haben

Haben Sie Ver­trauen! Egal wie dick­köp­fig Sie Ihren Part­ner erle­ben – geste­hen Sie ihm/​ihr zu, dass Ver­än­de­rung mög­lich ist. Jeder Mensch hat das Poten­zial dazu. Ihr Part­ner ist da nicht anders. Natür­lich – man­che brau­chen etwas län­ger. Aber in unse­rem Kern als Mensch haben wir alle die Mög­lich­keit zu wach­sen, uns zu ändern, etwas zu ändern. Spre­chen Sie das Ihrem Part­ner auf kei­nen Fall ab. Glau­ben Sie an Ihren Part­ner, selbst wenn er/​sie noch nicht an sich glaubt! Sie brau­chen diese Sicht­weise unbe­dingt, wenn Sie auf Ver­ständ­nis sto­ßen möch­ten.
Bitte, bitte nie­mals den Part­ner (ich spre­che hier bewusst nur die Frauen an) als zusätz­li­ches Kind betrach­ten. Ich lese oder höre nicht sel­ten den Satz: “Ich habe den Haus­halt, die Kin­der, den Job und auch noch einen Mann.” Mit die­ser inne­ren Ein­stel­lung bleibt der Part­ner klein und imkom­pe­tent. Hilf­los und bequem. Alles keine guten Vor­aus­set­zun­gen, um als Team eine gemein­same Auf­gabe zu stem­men.

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Ver­trauen, Ver­trauen, Ver­trauen. Ver­trauen dar­auf, dass

  • Ihr Partner*in will und kann
  • er/​sie möchte, dass es Ihnen gut geht.
  • er/​sie ver­steht, dass es dazu seinen/​ihren Bei­trag braucht.

Auch wenn es Ihnen schwer fällt. Gewäh­ren Sie einen Ver­trau­ens­vor­schuss. Jetzt kön­nen Sie das Gespräch suchen.

Ihr Part­ner wünscht sich mehr Ord­nung in der Fami­lie?

Wenn Sie bis hier­her gele­sen haben und nicht der trei­bende Part sind, dann haben Sie viel­leicht schon eini­ges mit­ge­nom­men. Am Wich­tigs­ten ist es für Sie her­aus­zu­fin­den, warum Ihr Part­ner mehr Ord­nung in der Fami­lie für das Wohl­be­fin­den braucht. Ver­schlie­ßen Sie sich nicht den Bedürf­nis­sen. Ihren und sei­nen. Hel­fen Sie ihm/​ihr aus der nör­geln­den Rolle, indem Sie ein­fach mal sagen: “Ich sehe, das ist Dir wirk­lich wich­tig.” Die­ser Satz wird schon rei­chen. Denn damit signa­li­sie­ren Sie, dass Sie einen Schritt aus Ihrem Wider­stand gemacht haben. Ihr Part­ner wird kom­plett posi­tiv über­rascht sein. Die Tür ist offen für ein ehr­li­ches Gespräch.
Schil­dern Sie Ihre Beden­ken. Warum sträu­ben Sie sich dage­gen, für Ord­nung in der Fami­lie zu sor­gen? Wel­che Sze­na­rien stei­gen da in Ihnen auf? Was wol­len Sie auf gar kei­nen Fall?
Über­le­gen Sie aber auch, wel­che Vor­teile es haben könnte, wenn Ihr Zuhause ordent­li­cher wäre. Wie wäre es, wenn Ihr Part­ner nicht mehr soviel kämp­fen müsste? Was würde das für Sie und die Fami­lie bedeu­ten?
Ich bin über­zeugt, dass Ihnen etwas ein­fällt. Fin­den Sie Gemein­sam­kei­ten: wel­che Wün­sche an den Fami­li­en­all­tag tei­len Sie? Wel­che Vor­stel­lung von Part­ner­schaft tei­len Sie?
Ihre Auf­gabe ist eigent­lich gar nicht so schwie­rig: offen sein, fra­gen und zuhö­ren.

Wie die Kin­der ins Boot holen

Sobald Sie eine gemein­same Basis gefun­den haben, kön­nen Sie Ihre Kin­der ins Boot holen. Dabei ist es ziem­lich egal, wie alt die Kin­der sind. Zumeist fin­den Kin­der es toll, wenn die Eltern an einem Strang zie­hen. Natür­lich dür­fen Sie trotz­dem Wider­stand erwar­ten. Denn ein Part, der bis­her im Team “unor­dent­lich” war, hat jetzt die Sei­ten gewech­selt. Bis­her konn­ten die Kin­der argu­men­tie­ren, dass “der Papa” oder “die Mama” ja auch nicht auf­räumt. Nun – das hat sich geän­dert.

Fin­den Sie ein gemein­sa­mes Ziel für Ihre Fami­lie, dass Sie mit mehr Ord­nung errei­chen kön­nen. Defi­nie­ren Sie, was dafür nötig ist. Las­sen Sie unbe­dingt Ihre Kin­der ihre Mei­nung sagen. Hüten Sie sich davor deren Ideen abzu­wie­geln oder zu bewer­ten. Jetzt sollte Platz und Zeit für alle sein, frei zu spre­chen.
Machen Sie einen Zeit­plan: Was wol­len Sie bis wann ver­än­dert haben? Wer über­nimmt wel­che Auf­ga­ben? Wie­viel Zeit kön­nen Sie pro Woche inves­tie­ren? Und: womit fei­ern Sie als Fami­lie Ihre wöchent­li­chen Mei­len­steine!

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Mit ein­fa­chen Rou­ti­nen kön­nen Sie jeden Tag dafür sor­gen, dass Sie Ihre Wunsch­ordnung zuhause erhal­ten. Ich habe die 9 bes­ten Ord­nungs­rou­ti­nen und die 5 bes­ten Stra­te­gien fürs Durch­hal­ten zusam­men­ge­fasst. Hier kön­nen Sie sie kos­ten­los anfor­dern:
Die 9 bes­ten Ord­nungs­rou­ti­nen

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