Ein Traum: die gut orga­ni­sierte Abstell­kam­mer

4 Schritte für eine gut organisierte Abstellkammer

Ich glaub’s ja kaum, aber nach mehr als 90 Blog­ar­ti­keln gibt es tat­säch­lich noch The­men, die ich nicht behan­delt habe. Eines davon ist die Abstell­kam­mer. Wer eine hat, kann sich glück­lich schät­zen. Gerade in Woh­nun­gen gibt es die­sen wun­der­ba­ren Raum nicht immer. Lei­der ver­kommt die Abstell­kam­mer oft zum Ort der gesam­mel­ten “ich weiß nicht wohin damit”-Gegenstände. Eine gut orga­ni­sierte Abstell­kam­mer bleibt dann lange ein uner­füll­ter Traum. Was sind also die rich­ti­gen Schritte beim Orga­ni­sie­ren? Wel­che Struk­tur ist sinn­voll? Wel­che Hel­fer hel­fen wirk­lich?

Eine gut orga­ni­sierte Abstell­kam­mer in 4 Schrit­ten

Die meis­ten Abstell­kam­mern ist zu Beginn super gut orga­ni­siert. Sie wird mit ein paar Rega­len bestückt und in Boxen wird über­sicht­lich sor­tiert, was sonst kei­nen Platz in der Woh­nung fin­det. Wer vor einem Umzug nicht aus­sor­tiert hat, hat es dabei natür­lich schwie­ri­ger und dann ist auch die Abstell­kam­mer meist sofort ein Ort des Grau­ens (nicht meine Worte, son­dern die mei­ner Kund*innen). Da kugelt dann alles wild durch­ein­an­der und weil’s eh schon wurscht ist, wird auch noch immer mehr rein­ge­stopft. Die Wur­zel liegt – wie immer wenn es um zuviel Zeug geht – dass die Ent­schei­dung auf­ge­scho­ben wird. “Will ich es noch haben?”, “Hat es Platz in mei­nem wert­vol­len Wohn­raum ver­dient?”. Je öfter man diese Ent­schei­dung auf­schiebt, desto eher kommt es zur Über­fül­lung. Eine Abstell­kam­mer – genau wie der Kel­ler oder der Dach­bo­den – kön­nen da die ers­ten Spit­zen abfe­dern. Aber irgend­wann sind auch hier die Gren­zen erreicht.
Wenn es Ihr Anlie­gen ist, end­lich eine gut sor­tierte Abstell­kam­mer zu haben, die sie gerne betre­ten, emp­fehle ich Ihnen, sich einen Tag dafür zu reser­vie­ren. So neben­her im All­tag wird es schwer, einen wirk­lich zufrie­den­stel­len­den Erfolg zu haben. Und dann geht’s los!

1. Schritt: Aus­sor­tie­ren

Ja ich weiß – das wol­len Sie jetzt viel­leicht nicht lesen. Aber das ist der erste Schritt: das Aus­sor­tie­ren. Legen Sie sich feste Müll­sä­cke zurecht und 3–4 Bana­nen­kis­ten für alles, was Sie spen­den wol­len. Bitte kau­fen Sie noch keine Boxen und Kis­ten. Mei­ner Erfah­rung nach, ist immer genug da, um alles gut zu sor­tie­ren. Sie wer­den sehen: beim Aus­sor­tie­ren wer­den wer­den Boxen frei und Kis­ten leer, die Sie dann ver­wen­den kön­nen.
Holen Sie als Ers­tes alles raus, was auf dem Boden liegt. Brin­gen Sie die Sachen in einen ande­ren Raum. Anschlie­ßend heißt es: die Dinge wer­den streng befragt und je nach Ant­wort dür­fen sie blei­ben, wer­den gespen­det, ver­kauft oder wer­den ent­sorgt.

Das könn­ten Prü­fungs­fra­gen an Ihre Gegen­stände sein:

  • Bist Du kaputt?
  • Gibt es jeman­den, der Dich mehr brau­chen könnte als ich?
  • Habe ich Dich schon­mal ver­misst?
  • Gehörst Du zu einer ver­gan­ge­nen Lebens­phase?
  • Habe ich von Dei­ner Sorte soviel, dass ich Euch gar nicht auf­brau­chen kann?
  • Gehörst Du jemand ande­rem?
  • Ärgere ich mich, sobald ich Dich in den Hän­den halte?

Alle Fra­gen, die Sie mit ‘ja’ beant­wor­ten sind ein brand­hei­ßes Indiz dafür, dass es mit Kan­di­da­ten zum Aus­sor­tie­ren zu tun haben. Ich emp­fehle übri­gens die Ent­schei­dun­gen in Koope­ra­tion mit Ihrem Bauch­ge­hirn zu tref­fen.
Jetzt kommt der Teil, der tri­cky ist: Ihre Erkennt­nis auch umzu­set­zen. Also: sich wirk­lich zu tren­nen. Mein Tipp: gehen Sie zumin­dest den ers­ten Schritt und legen Sie die Dinge ein­fach mal in die Bana­nen­kis­ten oder in den Müll­sack. Sie dür­fen am Ende des Tages alles wie­der raus­ho­len. Nie­mand wird kom­men und das kon­trol­lie­ren. Aber nur wenn Sie die­sen Schritt auch mal gehen, kön­nen Sie erfah­ren, wel­che Wir­kung er hat. Also die Phan­ta­sie mit der Rea­li­tät abglei­chen.

Ver­kau­fen oder Spen­den?

Klä­ren Sie eine Sache vorab mit sich: wie­viel Zeit bin ich bereit in den Ver­kauf mei­ner Dinge zu ste­cken? Am Zeit­spa­rends­ten ist es immer, die Dinge zu spen­den. Außer­dem haben Sie so auch am Schnells­ten das Ergeb­nis, wofür Sie ja gera­ckert haben.
Über­prü­fen Sie, wel­che Ihrer Gegen­stände auf den gän­gi­gen Platt­for­men zu einem guten Preis ver­kauft wer­den. Diese Dinge loh­nen sich. Mei­ner Erfah­rung nach sind das z.B. Sport­aus­rüs­tung, Haus­halts­ge­räte, Elek­tro­ge­räte.

Alle ande­ren gut erhal­te­nen Gegen­stände kön­nen Sie spen­den. Sogar Lebens­mit­tel, von denen Sie zuviel haben.

2. Schritt: Was gehört in die Abstell­kam­mer?

In eine gut orga­ni­sierte Abstell­kam­mer kön­nen Sie im Grunde geben, was Sie wol­len. Aber natür­lich sind einige Dinge sinn­vol­ler dort auf­ge­ho­ben als andere. Es kommt natür­lich auch dar­auf an, wie groß Ihre Abstell­kam­mer ist. Eine gute Grund­re­gel ist: Alles, was Sie nicht mehr­mals wöchent­lich brau­chen, kann dort rein. Typi­sche Kate­go­rien sind:

  • Vor­räte: nach dem Aus­sor­tie­ren soll­ten Sie nur noch die Menge haben, die Sie bis zum nächs­ten Ein­kauf auch brau­chen. Ach­ten Sie beim Ein­kau­fen des­halb beson­ders dar­auf, nicht auf alle Rabatt­an­ge­bote ein­zu­ge­hen. Kein Rabatt ist so gut, wie gar nichts kau­fen.
  • Geschenk­pa­pier (Rol­len las­sen sich gut hän­gend in einer Stoff­ta­sche auf­be­wah­ren)
  • Ver­pa­ckungs­ma­te­rial
  • Putz­mit­tel
  • Ver­bands­ma­te­rial
  • Glüh­bir­nen und Bat­te­rien
  • Papier­tü­ten, Tra­ge­ta­schen
  • sel­ten benutzte Küchen­ge­räte und ‑uten­si­lien
  • Werk­zeug
  • Weih­nachts­schmuck, Jah­res­zei­ten­deko

3. Schritt: Sinn­volle Struk­tur

Damit Sie Ihre Abstell­kam­mer gerne benut­zen sollte eine Flä­che hei­lig und immer frei sein: der Boden. Hal­ten Sie ihn bitte zumin­dest so frei, dass Sie alle Regale und Kis­ten gut errei­chen. Haben Sie mal die Hemm­schwelle über­schrit­ten und auch nur eine Sache auf den Boden gestellt, wer­den sich in Win­des­eile auch andere Dinge dazu­ge­sel­len. So ein freier Boden ist sehr ver­füh­re­risch und ein­la­dend. Blei­ben Sie kon­se­quent! Sie wer­den sich dafür selbst bald dank­bar sein.

Ord­nung hal­ten ganz neben­bei?
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  • Zwei Merk­lis­ten
  • Eine Erfolgs­liste

Alles, was sie oft brau­chen, soll­ten Sie mit einem Griff zur Hand haben. Je sel­te­ner Sie etwas brau­chen, desto umständ­li­cher darf es sein. Nie­mals aber so umständ­lich, dass Sie die Arbeit beim Her­räu­men daran hin­dert, etwas über­haupt zu ver­wen­den. Oder Sie allein beim Gedan­ken ans Weg­räu­men einen Grant krie­gen.

Besor­gen Sie sich für die höhe­ren Regale eine kleine Tritt­lei­ter. Die kön­nen Sie z.B. gut an einem Haken an der Wand auf­be­wah­ren.

Über­haupt – Haken an der Wand sind eine groß­ar­tige Sache. Dort kön­nen Besen und Wisch­mop z.B. auf­ge­hängt wer­den. Sehr prak­tisch sind auch Hän­ge­auf­be­wah­run­gen aus Stoff. Die kön­nen auch mit­hilfe von Tür­ha­ken an der Tür befes­tigt wer­den.

Stol­per­falle Über­ka­te­go­ri­sie­rung

Über­trei­ben Sie es nicht mit den Kate­go­rien. Je detail­lier­ter Sie Ihre Gegen­stände kate­go­ri­sie­ren, desto schwe­rer wird es Ihnen fal­len, Ord­nung zu hal­ten. Warum das so ist? Weil Sie sich all diese Kate­go­rien nicht nur mer­ken müs­sen, son­dern auch ganz trenn­scharf ein­hal­ten müs­sen. Das kos­tet viel Zeit und resul­tiert frü­her oder spä­ter wie­der im Durch­ein­an­der. Weil eben doch nicht ganz klar ist, ob diese Tra­ge­ta­sche jetzt zu den klei­nen fes­ten, oder mitt­le­ren mit­tel­fes­ten gehört. Irgend­wann wer­den Sie sich dann beim Gedan­ken ertap­pen: “Ach komm, ist egal. Ich hau’s jetzt ein­fach irgendwo rein.“
Es reicht völ­lig zu wis­sen, Gegen­stand XY ist zu 100% in die­ser Kiste. Wenn Sie dann viel­leicht in der Kiste ein wenig suchen müs­sen, ist das kein Pro­blem und ganz nor­mal. Wenn Sie aber nicht zu 100% die Kiste ken­nen, müs­sen Sie meh­rere Kis­ten durch­wüh­len. Eine gut orga­ni­sierte Abstell­kam­mer braucht nur einen gro­ben Über­blick.

4. Schritt: Ord­nung hal­ten

Zum Auf­be­wah­ren sind durch­sich­tige Kis­ten super. Wenn Sie aber nicht extra neue Behäl­ter kau­fen wol­len, dann tut es auch eine Beschrif­tung.

Hal­ten Sie sich an die Gege­ben­hei­ten. Ver­su­chen Sie nicht auf Bie­gen und Bre­chen mehr in Ihrer Abstell­kam­mer unter­zu­brin­gen, als diese bequem fas­sen kann.

Jede Kate­go­rie sollte eine Begren­zung haben. Kis­ten geben auto­ma­tisch eine Begren­zung vor. Ist die Kiste mit den Glüh­bir­nen voll, kau­fen Sie keine neuen.
Ist die Stoff­ta­sche mit den Geschenk­pa­pier­rol­len voll, kau­fen Sie keine neuen. Auch wenn es ein beson­ders süßes Mus­ter Ihnen im Papier­ge­schäft ange­tan hat.
Haben Sie genug Reis bis zum nächs­ten Ein­kauf, kau­fen Sie kei­nen nach. Auch wenn es gerade ein Ange­bot gibt, oder Ihr Arbeits­kol­lege vom roten Wild­reis schwärmt.

Alles was Sie auf Vor­rat haben, sollte ein Durch­lauf­pos­ten sein – also auch tat­säch­lich ver­braucht wer­den. Seien Sie unbe­sorgt: Sie kön­nen den roten Wild­reis auch aus­pro­bie­ren, aber viel­leicht eben erst, wenn die ande­ren Reis­pa­ckun­gen dezi­miert sind. Es han­delt sich nie um immer­wäh­ren­den Ver­zicht, son­dern nur um tem­po­rä­ren Auf­schub. Das ist etwas ganz ande­res.

Räu­men Sie alles nach Gebrauch wie­der an sei­nen Platz. Es wird Sie nur ein paar Sekun­den kos­ten. Aber wenn Sie sich vor die­sen weni­gen Sekun­den immer wie­der drü­cken, wer­den Sie das sehr schnell bemer­ken.

Ein Lese­tipp noch zum Schluss, falls Sie beim Aus­sor­tie­ren auf Erin­ne­run­gen tref­fen.

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