Diesmal wird’s kontrovers. Ich möchte mit Ihnen ein paar Gedanken teilen, die mir so sehr am Herzen liegen, dass ich es risikieren werde, manche meiner Leser*innen zu verlieren. Es geht um nichts Geringeres als unseren Planeten, die Zukunft, die wir und unsere Kinder darauf haben, verantwortungsvolles Handeln, soziale Gerechtigkeit und die Gier. Es geht um die Verbindung von Ordnung und Nachhaltigkeit Sie haben also jetzt schon die Möglichkeit, aus diesem Artikel auszusteigen, falls Sie entweder
a) gerade keinen Nerv dafür haben oder
b) sich grundsätzlich denken, dass Sie das alles nichts angeht.
Ordnung und Konsum
Warum ich als Ordnungscoach zu diesen Themen schreiben möchte, will ich kurz erklären. Ich komme ja in erste Linie zu Kund*innen, um ihnen beim Reduzieren ihrer Überfülle zu helfen. Natürlich besprechen wir dann auch die Frage, warum es überhaupt zu dieser Überfülle gekommen ist. Nicht wenige sind dann erschrocken über sich selbst und ihren lockeren Umgang mit dem Konsum. Wobei: um Konsum geht es oftmals gar nicht. Konsum heißt ja “gebrauchen”. Oft geht es aber eigentlich nur ums Kaufen. Um diesen kurzen Glücksmoment, wenn wir etwas in unseren Besitz nehmen. Kennen wir alle. Auch ich.
Aber was macht dieser Konsum mit uns? Mit unserer Umwelt? Mit Menschen die irgendwo all das, was wir uns billig kaufen können, produzieren? Diese Fragen treiben mich seit Jahren um. Und auch meine Kund*innen stellen sich diese Fragen, sobald sie die Menge realisieren, die sie in den Jahren angehäuft haben. Hier mal ein kleiner Einschub: Der Satz “das hat sich angesammelt” lasse ich niemandem durchgehen. Jedes Ding, dass sich bei uns zuhause findet, ist aufgrund unserer Entscheidung dort.
Konsum und Überkonsum
Konsum macht Spaß. Ganz zweifellos. Aber es gibt unterschiedliche Ausprägungen von Konsum. Und manche davon sind schädlich.
Ich habe ja bereits erwähnt, dass es in vielen Fällen gar nicht um Konsum – also den Gebrauch – geht. Dort, wo wir uns nur den schnellen Kick des Kaufens holen – da fängt der Überkonsum an. Warum wir heute überhaupt überkonsumieren können, liegt daran, dass viele Konsumgüter so günstig sind, dass wir gar nicht überlegen. Wir kaufen einfach. Weil das Kaufen eben soviel Spaß macht. Oder weil man uns ein Problem einredet, das wir gar nicht haben. Oder weil wir gerade gefrustet sind, zornig, einsam, müde.
Der Überkonsum entfernt uns von uns selbst. Wenn wir selbst nicht mehr spüren, was wir brauchen, wenn wir uns ständig in der Außenschau befinden, verlieren wir uns selbst aus den Augen. Die Orientierung am Angebot, statt an unserem Bedarf ist eine Verdrehung die uns nicht dient. Auch gar nicht dienen soll.
Ordnung halten ganz nebenbei?
So geht’s!
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Immer und ohne Ausnahme, wenn ich Kund*innen begleite, den Nachlass ihrer Eltern oder Großeltern zu organisieren, treffen wir auf Gegenstände, die viele Jahrzehnte alt und trotzdem noch einwandfrei sind. Heute nehmen wir es unhinterfragt in Kauf, dass unsere Gegenstände nach kurzer Zeit kaputt oder unbrauchbar sind (Stichwort billige Kleidung). Mit hohen Kosten. Wenn ich so nachdenke – mir fällt kein einziger positiver Aspekt, kein einziger Vorteil unseres Konsumverhaltens ein.
Unser wahres Ich
Beim Aussortieren – und das ist eines der schönsten Dinge, bei denen ich meine Kund*innen begleiten darf – lernen wir uns selbst kennen. Wir lernen unabhängig zu werden. Wir emanzipieren uns vom Überkonsum. Wir emanzipieren uns von Werbeversprechen, der Angst nicht dazuzugehören, der Sorge unser Leben nicht zu schaffen, wenn wir nicht auf alles materiell vorbereitet sind. Es ist eine große Befreiung auf vielen Ebenen.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten in jedes Geschäft gehen und es ohne Kauf verlassen – einfach weil Sie sich nichts mehr einreden lassen.
Stellen Sie sich vor, alles was Sie kaufen würde Ihnen wirklich richtig lange Freude machen? Jedesmal, wenn Sie es verwenden. Einfach weil es etwas Besonderes ist und nicht ein Stück unter Tausenden?
Stellen Sie sich vor, unser Überkonsum würde aufhören und die Umwelt hätte eine Chance sich zu erholen?
Dieses Szenario mag nicht die Wunschvorstellung von allen sein. Ich weiß das. Aber das ist es, was mich in meiner Arbeit antreibt. Ich will und werde niemanden missionieren. Aber dort, wo ein Fenster für neue Gedanken geöffnet ist, dort kann ich einen neuen Gedanken säen.
Warum Ordnung und Nachhaltigkeit zusammengehören
Ordnung und nachhaltiges, umweltvertägliches und zukunfsorientiertes Konsumverhalten gehören zusammen. Jeder und jede, die nicht in die Überkonsumfalle tappen, haben einen riesen Startvorteil beim Erhalt einer leichten und alltagstauglichen Ordnung. Und auch umgekehrt stimmt es. Alle, die eine leichte und alltagstaugliche Ordnung wollen, machen sich automatisch Gedanken über ihren Konsum. Es geht nicht darum, gar nicht mehr zu konsumieren. Es geht nicht um eine spartanische, lustfeindliche Lebensweise. Es geht darum unsere Umwelt und unser Umfeld durch unseren Konsum so zu gestalten, dass er nicht belastet. Nicht uns, nicht die Umwelt und nicht Menschen, die für uns produzieren.
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Und übrigens: wir misten nicht aus. Wir machen eine Bestandsaufnahme: des Lebens, der Wünsche und der Bedürfnisse.
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