
Heute ist ein verregneter Tag. Nach den heißen letzten Wochen genieße ich die Kühle. Mein Mann und die Kinder helfen einem Freund, eine Wand einzureissen, ich sitze auf dem Balkon und sehe mich um. Der gehört mal wieder aufgeräumt und – ausgemistet.
In einer der Kisten liegt das Sandspielzeug. Jahrelang bin ich damit im Fahrradanhänger zu den diversen Spielplätzen gefahren. Ich bin gerne auf der Bank am Rand gesessen und habe es einfach genossen vor mich hinzudenken. Dazwischen hab ich darauf geachtet, dass Zementmischer, Eimer und Co nicht verschwinden.
Je panierter die Kinder am Ende waren, desto besser war der Tag.
Unsere Kinder gehen immer noch gerne auf Spielplätze, aber das Sandspielzeug interessiert schon lange nicht mehr. Heute habe ich also alles gesäubert und werde es dem ehemaligen Kindergarten vorbeibringen.
Darum macht das Sammeln solchen Spaß
Nach dem Sandspielzeug begutachte ich mal wieder die Stocksammlung. Von jeder Wanderung haben unsere Söhne Stöcke (einmal sogar einen kleinen Birkenstamm) und Steine mitgebracht. Selbst die schwersten Steine konnten sie plötzlich in ihren Rucksäcken tragen. Zuhause kam die Beute dann zu den anderen Stöcken und Steinen. Wir haben auch schon eine völlig verrostete Kuhglocke vom Semmering, Autofelgen (aus Italien), ein Nummernschild (aus Großbritannien) und das Werbeschild einer Brauerei im Bayerischen Wald mitgenommen. Anders als Stock und Stein hängen diese Sachen an den Wänden im Kinderzimmer.
Ich habe schon viele Kinderzimmer ausgemistet. Wenn mich Eltern bitten ihnen zu helfen, möchte ich immer, dass auch die Kinder dabei sind:
- ich möchte nicht über die Köpfe der Kinder hinweg entscheiden
- es wichtig, dass die Kinder ein Gefühl für ihren Besitz bekommen
- ich möchte den Kindern helfen zu lernen, Entscheidungen zu treffen und loszulassen
- es macht einfach mehr Spaß
Stock‑, Stein‑, Kastanien‑, Schrauben‑, Kartonsammlungen finden sich in wirklich allen Kinderzimmern. Kinder sammeln einfach gerne. Meist völlig ohne ein bestimmtes Ziel. Wenn man sie fragt, bekommt man die Antwort „Damit kann ich was basteln“.
Ok.
Was wirklich mit den Schätzen passiert
Meist passiert dann doch eher nichts mit den Sachen. Und wenn doch, dann genügen ein paar Exemplare. Den Kindern geht es beim Sammeln und Mitnehmen einfach mal um eins: die Inbesitznahme. Die Freude beim Fund und die Aufregung, etwas wirklich Besonderes entdeckt zu haben springen – meist – auch auf die Erwachsenen über.

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Ein ganz wichtiger Moment ist, wenn die Schätze dann über die Schwelle des Zuhauses getragen werden. „Jetzt gehört es wirklich mir!“
Danach? Liegen die Sachen rum. Vielleicht sammeln sie sich zumindest an einem Ort – einem Glas, einer Stofftasche, einem der vielen gesammelten Schuhkartons.
Gehören Sie zu den Eltern die schon reichlich genervt über die verstaubenden Steine, sich stapelnden Kartons, herumkullernden Stöcke sind? Verkrampft sich ihr Magen, wenn der freudige Ruf „Oh – so ein schöner Stock. Den nehm ich mit“ ertönt? Dann haben Sie vermutlich die Erfahrung gemacht, dass Ihre Kinder die Schätze zuhause nie wieder anrühren.
Die Eltern, die kein Problem mit 27 verschiedenen Stöcken haben, sehen ihre Kinder regelmäßig damit spielen: Zelte bauen, Parcours legen, schnitzen.
Ausmisten mit Kindern – so helfen Sie Ihren Sammlern auf die Sprünge
Wenn Ihre Kinder also eher zu den reinen Sammlern gehören, dann dürfen Sie ruhig mal die Auflösung, zumindest aber die Reduzierung der Sammlungen initiieren. Das geht nicht so nebenher. Ausmisten mit Kindern braucht schon etwas Zeit. Es reicht dann aber erstmal zu fragen und zuzuhören. Kinder können sich so im Klaren darüber werden, ob sie wirklich noch Interesse an den Sachen haben. Das Ausmisten mit Kindern ist – wie fast alles – eine Trainingssache.
Erklären Sie aber auch, warum es für Sie wichtig ist. Meist ist es ja Platzmangel. Da dürfen Sie als Eltern ruhig eine klare Linie vorgeben.
Sie haben enthusiastische Sammler zuhause?
Hier sind meine Tipps
- Definieren Sie einen klar begrenzten Raum für alle Sammlungen, z.B. eine Kiste
- Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, welche zwei/drei Sammlungen aufgehoben werden
- Schlagen Sie vor, dass die jeweils 5 besten Stöcke, 20 schönsten Steine, vier besten Kartons aufgehoben werden. Bieten Sie an, sich gemeinsam um Ersatz zu kümmern, falls für ein Projekt doch 87 Stöcke oder 526 Steine nötig sein sollten.
- Halten Sie es aus, wenn die Kinder eine Entscheidung bereuen! Sie werden lernen, Alternativen zu finden. Sich vor Entscheidungen zu drücken, aus Angst etwas falsch zu machen, ist DAS Hindernis im Leben. Sehen und nutzen Sie es als Lehreinheit.
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