Vom kol­lek­ti­ven Kon­sum­ver­zicht und Prin­zi­pien

Konsumverzicht

Was uns die Krise brin­gen könnte

Es sind ver­rückte Zei­ten. Von einem Tag auf den ande­ren hat sich das Leben von uns allen ver­än­dert. Für man­che sehr, für man­che weni­ger. Man­che lei­den unter den Ein­schrän­kun­gen, andere füh­len sich ent­schleu­nigt und befreit. Kon­sum­ver­zicht aller Orten. Auch das für die einen eine Bedro­hung, für die ande­ren eine Erho­lung.

Ich gehöre zu der zwei­ten Gruppe. Wobei mir schon klar ist, dass gleich nebenan jemand woh­nen könnte, für den die Situa­tion ganz schlimm ist: Alte Men­schen, die über­haupt kei­nen Kon­takt mehr haben; Allein­er­zie­hende mit klei­nen Kin­dern, die jetzt alles in einem sind: Leh­re­rIn, Spiel­ge­fähr­tIn, Ange­stellte; Selb­stän­dige, die große finan­zi­elle Sor­gen haben.

Diese Men­schen kön­nen den Glau­ben an die “Chance in der Krise” nur als zyni­sches Gerede emp­fin­den.

Wie gesagt, ich gehöre nicht zu die­ser Gruppe und das ist nicht unbe­dingt mein Ver­dienst. Es ist ein­fach so. Ich bin nicht alt, nicht iso­liert, ich erziehe unsere Söhne nicht alleine. Mein Mann hat ein fes­tes Ein­kom­men und ich mache Online-Bera­tun­gen. Uns trei­ben also auch keine Geld­sor­gen um.

Ich hoffe sehr auf umwäl­zende Ver­än­de­run­gen zum Bes­se­ren durch diese ver­dreh­ten Wochen.

Was sind meine Hoff­nun­gen?

Das öde Gerede vom Ver­zicht?

Wir schaf­fen im Moment gerade alle etwas (gezwun­ge­ner­ma­ßen – klar), was wir frei­wil­lig wohl nie tun wür­den. Zumin­dest nicht im glei­chen Aus­maß: Kon­sum­ver­zicht. Wir ver­zich­ten auf  Fast Fashion; auf den Wochen­end­trip per Flug­zeug; auf die klei­nen Trös­ter, die wir im Vor­bei­ge­hen kau­fen.

Statt­des­sen gehen wir wie­der gezielt ein­kau­fen und nicht mehr shop­pen, weil wir uns trös­ten oder beloh­nen wol­len. Wir kön­nen erken­nen, dass wir auch andere Werk­zeuge haben, um mit Frust umzu­ge­hen. (Naja, viel­leicht fan­gen jetzt mehr Leute mit dem Rau­chen an.…)

Nein, ich habe den gro­ßen ame­ri­ka­ni­schen Online-Lie­fe­ran­ten nicht ver­ges­sen. Der macht gerade das Geschäft sei­nes Lebens. Trotz­dem – shop­pen als Hobby oder Sams­tags­be­schäf­ti­gung fällt der­zeit flach.

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Jetzt ist Ver­zicht ein Wort, bei dem sich gleich mal der Magen zusam­men­krampft. Wenn wir schon auf etwas ver­zich­ten, dann muss am Ende schon auch was raus­sprin­gen. Dazu sollte der Ver­zicht auch bit­te­schön zeit­lich begrenzt sein.

Im Augen­blick ist weder das eine, noch das andere klar. Was springt für mich per­sön­lich dabei raus? Wann hören die Beschrän­kun­gen auf?

Frei­wil­li­ger Kon­sum­ver­zicht hängt mit unse­ren Wer­ten zusam­men

Ich selbst ver­zichte im Ver­gleich zur Durch­schnitt­kon­su­men­tin auf viel. Aber es ist nicht so, dass ich gram­ge­beugt mein Leben friste. Mein Kon­sum­ver­zicht ist die logi­sche Folge mei­ner Prin­zi­pien. Meine Prin­zi­pien sind die logi­schen Fol­gen mei­ner Wer­ten. Meine Werte sind ein wich­ti­ger Teil von mir. Des­halb ist klar: handle ich gegen meine Werte, handle ich gegen mich. Das fühlt sich – mit Ver­laub – echt beschis­sen an. Ich kenn die­ses Gefühl – ich erlebe es regel­mä­ßig in Situa­tio­nen, in denen ich mehr gegen mich kämp­fen muss, als beim Nicht-Kon­sum. Bin ja nicht Bud­dha und von tota­ler Weis­heit durch­drun­gen.

Mein Kon­sum­ver­zicht ent­steht also aus dem Wunsch mich “gan­zer” zu füh­len.

Wor­auf ver­zichte ich den nun?

  • Fast-Fashion: Ich weiß doch, wie diese Klei­dung pro­du­ziert wird und was sie für Müll­berge ver­ur­sacht. Da kann ich doch nicht so tun, als wüsste ich das alles nicht.
  • Obst/​Gemüse außer­halb der Sai­son: Erd­bee­ren im Win­ter ein­zu­flie­gen ist ein­fach nur ver­rückt. Diese Dinge sind ja keine Grund­nah­rungs­mit­tel und des­halb würde ich da nicht mal von Ver­zicht spre­chen.
  • Pro­dukte von Groß­kon­zer­nen wie Nestlé, Essen bei McDo­nalds und Co: Genau wie die Mode­ket­ten, rich­ten diese Kon­zerne viel Scha­den an. Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen gehö­ren zum fixen Port­fo­lio. Nee, natür­lich nicht hier bei uns. Son­dern da, wo es die Regie­run­gen zulas­sen. Wir in Europa lei­den da natür­lich nicht drun­ter – wenn wir mal den unwe­sent­li­chen Umstand der Kli­ma­krise igno­rie­ren.
  • Auto: ich hatte noch nie eines, des­halb ver­zichte ich eigent­lich gar nicht.
  • Ich fliege nicht, wenn ich auch den Zug neh­men kann. Die letzte Fahrt nach Nea­pel mit dem Nacht­zug war ein Traum. Das lang­same Ankom­men ist eine tolle Sache. Außer­dem steigt man nicht an einem öden Flug­ha­fen aus, son­dern mit­ten in der Stadt. Ich hatte ziem­lich lange über­legt, weil der Zug teu­rer war, als das Flie­gen. Aber die Kos­ten sind ja nicht immer in Euro zu mes­sen.
  • Ich kaufe immer erst­mal nix. Ich tappe nicht mehr in die Tchibo-Falle. Selbst wenn ich mich in einem Geschäft umsehe – ich gehe immer ohne Kauf raus. Wenn ich etwas wirk­lich möchte, kann ich es am nächs­ten Tag ja auch noch kau­fen.

Wor­auf ich ver­zichte, sind ja eigent­lich Bequem­lich­kei­ten. Nichts davon würde als not­wen­di­ges Grund­be­dürf­nis durch­ge­hen. Mein Kon­sum­ver­zicht fin­det auf einem sehr kom­for­ta­blen Niveau statt. Ich kenne Men­schen, die sind wirk­lich Hard­core. Die haben kei­nen Kühl­schrank, flie­gen NIE und kau­fen nur Second Hand. Da bin ich nix, mit mei­nen “keine Erd­bee­ren im Win­ter”. Das ist dage­gen Kin­der­kram.

Prin­zi­pien machen das Leben weni­ger kom­plex

Das Wort “Prin­zi­pien” ist völ­lig uncool. Man gilt schnell als Lang­wei­ler und Erb­sen­zäh­ler. Mir ist das wurscht – ich hege und pflege meine Prin­zi­pien und ver­su­che so mei­nen Wer­ten nicht in die Quere zu kom­men.

Mir ver­ein­fa­chen meine Prin­zi­pien außer­dem mein Leben. Sie erleich­tern mir Ent­schei­dun­gen und meist neh­men sie sie mir sogar kom­plett ab. Ich finde das herr­lich und kein biß­chen ein­schrän­kend. Im Gegen­teil. Für mich ist es eine Befrei­ung, mich weni­ger ent­schei­den zu müs­sen. Ich glaube ja, dass der Durch­schnitts­mensch mit den vie­len Ent­schei­dun­gen heil­los über­for­dert ist. Wes­halb viele Ent­schei­dun­gen vor­schnell getrof­fen wer­den, damit man sie erle­digt hat. “Diese oder jene Bluse? Wurscht  – ich nehm beide.”

Ent­schei­dun­gen sind anstren­gend. Genau des­halb haben ja viele Men­schen beim Aus­mis­ten sol­che Pro­bleme, oder schie­ben es ewig vor sich her. Teil­weise Jahr­zehnte. Und so schließt sich dann der Kreis auf eine ungute Weise: beim Kau­fen wer­den Ent­schei­dun­gen durch den Kauf gelöst. Der Besitz wächst. Beim Aus­mis­ten wird die Ent­schei­dung nur halb­her­zig oder gar nicht getrof­fen. So tref­fen has­tige Ent­schei­dun­gen auf nicht getrof­fene Ent­schei­dun­gen.

Aus­mis­ten wird es wohl des­halb nie in die Top Ten der belieb­tes­ten Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen schaf­fen.

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