
“Was soll ich besorgen, bevor Sie kommen? Brauche wir Boxen?” Wir hatten gerade unseren ersten 8‑Stunden-Termin vereinbart und meine Kundin wollte wissen, was sie alles vorbereiten sollte. Frau König (Name selbstverständlich von der Redaktion geändert) wartete auf meine Kaufempfehlung. Zu welche praktischen Ordnungshelfer würde ich raten? “Sie brauchen erstmal gar nichts anschaffen. Meiner Erfahrung nach, ist immer alles da. Wir arbeiten mit dem, was Sie bereits besitzen.”
Ich sag’s ganz offen: ich bin überhaupt keine große Freundin von Ordnungshelfern. Warum nicht? Weil sie das Ordnungsproblem meist nicht lösen. Schon gar nicht, wenn man ihren Kauf als ersten Schritt setzt. Der erste Schritt – ich wiederhole mich gerne – ist und bleibt eine gründliche Bestandsaufnahme des Besitzes und die Entscheidung, was bleibt und was geht. Wer mit Ordnungshelfern versucht Ordnung in das Chaos zu bringen, betreibt lediglich Kosmetik. Wer seine Karten auf die praktischen Ordnungshelfer setzt, der möchte den leichten Weg gehen. Und das verstehe ich natürlich. Aber leider: der leichte Weg ist nicht immer der Richtige. Weil
- der Erfolg nicht langanhaltend ist
- die sichtbare Veränderung nur punktuell ist
- die Chance vertan wird, Entscheidungen zu treffen
Besser als alle praktischen Ordnungshelfer
Ich kenn sie auch – die Videos mit den Ordnungshacks. Ich finde die meisten davon auch wirklich sehr kreativ. Aber ich weiß einfach aus Erfahrung: Ordnungshacks und Ordnungshelfer können erst sinnvoll zum Einsatz kommen, wenn eines mal gemacht ist: eine Reduktion des Besitzes. Eine der goldenen Regeln lautet ja: Ordnung ist, wenn alles seinen Platz hat.
Das wiederum kann nur gelingen, wenn der Besitz dem Raum angepasst ist – und nicht umgekehrt.

Ordnung halten ganz nebenbei?
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Ordnungshelfer dagegen suggerieren gerne “Du kannst alles behalten und danach ist es trotzdem übersichtlich.” Das stimmt ganz einfach nicht. Es mag möglich sein, dass durch praktische Ordnungshelfer Platz gespart und Stauraum besser ausgenutzt wird. Übersichtlicher wird es aber nicht.
Ordnung für Faule
Ich bin ja – was die Ordnung angeht – ein fauler Mensch. Ich strebe danach, mit minimalstem Zeitaufwand ein maximales Ordnungslevel aufrecht zu erhalten. Es würde mir deshalb kein bisschen helfen, jeden Zentimeter Stauraum anzufüllen. Selbst wäre er geordnet, kann das nur heißen: hin- und herschieben, das Hinterste nach vorne räumen, das Unterste nach oben holen. Viel zu viele Griffe für meinen Geschmack. Zuhause haben wir das, was ich “schlampige Ordnung” nenne. Die Übersicht bekommen wird dadurch, dass unsere Schränke nicht vollgestopft sind. Dafür muss aber auch nicht alles ordentlich in Reih und Glied stehen. Das würde uns das Wegräumen viel zu umständlich machen.
Das perfekte Ordnungssystem durch praktische Ordnungshelfer
Ein großer Wunsch chaosmüder Menschen ist “ein gutes System”. Ist das gefunden, dann wird es mit der Ordnung klappen, oder? Und braucht man dafür nicht einfach das richtige Equipment?
Es ist schon richtig, jede Ordnung hat ein System. Nur: die Jagd nach dem perfekten System ist endlos. Jedes System – wirklich jedes System – ist nur dann gut, wenn man es auch verwendet. Ständige Systemwechsel, Änderung der Arbeitsabläufe, Ausprobieren aller Hacks und der Kauf allerlei Helferleins bringen eines garantiert nicht: Stabilität. Meinen Kund*innen sage ich immer: “Lernen Sie den Haken lieben. Machen Sie sich mit ihm vertraut. Erst wenn sie zig mal über ihn gestolpert sind, lernen sie mit ihm umzugehen. Bis Sie ihn irgendwann gar nicht mehr bemerken.”
Ordnungshelfer brauchen Platz
Wenn Sie mit Ordnungshelfern liebäugeln, dann sollten Sie eines wissen: Ordnungshelfer bringen Übersicht, weil sie Platz beanspruchen. Wer 10 Pfannen übersichtlich in einem Pfannenhalter aufbewahren möchte, der braucht eine ganze Schublade alleine dafür. Ein unmöglicher Wunsch in den meisten Haushalten und Küchen. Nein ich übertreibe nicht – gar nicht wenige meiner Kund*innen besitzen so eine Menge an Pfannen.
Praktische Ordnungshelfer: Dann sind sie sinnvoll
So und jetzt kommt die Entwarnung: an einem Punkt im Prozess sind Ordnungshelfer wirklich sinnvoll: ganz, ganz am Ende. Wenn die Bestandsaufnahme erfolgreich abgeschlossen ist. Wenn klar ist: “Mit Dir will ich weiter meinen Lebensraum teilen – und mit Dir nicht mehr”, dann ist die Zeit der Ordnungshelfer gekommen. Dann kann ich ganz klare Empfehlungen aussprechen und dann macht es richtig Spaß sie zum Einsatz zu bringen. Denn erst dann sind sie nicht mehr Kosmetik sondern runden das Ordnungsprojekt clever ab.
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Und übrigens: wir misten nicht aus. Wir machen eine Bestandsaufnahme: des Lebens, der Wünsche und der Bedürfnisse.
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