
Es scheint eine Banalität und doch kann sie die Beziehung irgendwann beherrschen. Wohlgemerkt nicht positiv – die Ordnung im gemeinsamen Haushalt. Wenn beide Partner*innen nicht das gleiche Bedürfnis haben, beginnt unweigerlich der ordentlichere Part unzufrieden zu werden. Obwohl es wahrlich wichtigere Themen im gemeinsamen Leben geben sollte, wird das Streitthema Ordnung schleichend zum Dauerbrenner. Augenrollen, das unbewusste Suchen danach, was der Partner oder die Partnerin schon wieder hat herumliegen lassen, Ratlosigkeit, wie man es ansprechen soll ohne zu Nörgeln und dann eben doch: das Nörgeln.
Das Streitthema Ordnung drängt uns in ungeliebte Rollen
Kaum ein Paar denkt wohl beim Zusammenziehen daran, dass es sich irgendwann mal wegen der Ordnung permanent annörgeln wird. Dabei weiß man ja meist, wie der Partner zum Thema Ordnung steht. Man kennt ja die Singlewohnung des anderen. Aber sich darüber im Vorfeld unterhalten? Ist das wirklich nötig? Ja – gut wäre es schon, wenn die Vorstellungen und Wünsche bekanntermaßen auseinanderklaffen. Sonst finden sich beide plötzlich in Rollen, die sie ganz sicher nie einnehmen wollten: den nörgelnden Part und den bockigen Part.
Das verhasste Schauspiel beginnt manchmal bereits kurz nach dem Aufstehen, wenn man feststellt, dass der Partner oder die Partnerin die Chipstüte schon wieder nicht weggeräumt hat. Das Glas steht auch noch am Couchtisch und selbstverständlich klebt auch noch der Colafleck am Tisch den “ich gleich wegwische”. Das alles wirkt wie eine Kleinigkeit und somit bemüht man sich eine Weile darüber hinweg zu sehen, denn man will ja auf gar keinen Fall kleinlich wirken. Man fragt sich, was da los ist mit einem? Warum nerven mich diese Nachlässigkeiten so sehr, dass ich zur Nörgler*in werde? Warum kann ich nicht einfach großzügiger sein? Andererseits: Warum kann mir mein Partner nicht diesen Gefallen tun, wenn er oder sie doch weiß, wie wichtig mir das ist?

Ordnung halten ganz nebenbei?
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Niemand nörgelt gerne. Aber irgendwann scheint man keine andere Möglichkeit mehr zu sehen, außer den Partner oder die Partnerin ständig darauf aufmerksam zu machen, was schon wieder nicht aufgeräumt wurde. Der innere Radar schlägt ständig Alarm und irgendwann sieht man nur noch, wie der eigene Wunsch nach mehr Ordnung permanent torpediert wird. Die Rollen stehen fest: es gibt den nörgelnden Part und den bockigen Part. Und wenn es ganz blöd läuft, ist für sonst nichts mehr Platz. Wie soll man aus so einer Sackgasse wieder als Paar herausfinden?
Wege aus dem Streitthema Ordnung
Das Streitthema Ordnung dreht sich im Endstadium gar nicht nur darum, ob jemand aufräumt oder nicht. Ob jemand pingelig ist oder nicht. In Wirklichkeit geht es beiden Partnern natürlich um viel grundlegendere Bedürfnisse. Wenn unser Partner diese Bedürfnisse als nichtig abtut, fühlen wir uns ganz automatisch verletzt und zurückgesetzt. Entsprechend harsch können unsere Reaktionen dann ausfallen. Es geht also gar nicht um die Chipstüte, sondern darum, dass mein*e Partner*in meinen Wunsch nicht ernst nimmt – also mich nicht ernst nimmt. Jeder herumliegende Gegenstand ist plötzlich ein Angriff auf meine Person. Und das können über die Tag verteilt eine Menge sein. Wenn beide auf ihren jeweiligen Rollen beharren, befinden sie sich bald in einem hässlichen Machtkampf. Ein Reset ist möglich, erfordert aber Offenheit auf beiden Seiten.
5 Schritte um zur gemeinsamen Ordnung zu finden
Wenn Sie als Paar aus dem Streitthema Ordnung aussteigen wollen, dann sollten Sie sich vor allem Zeit zum Reden nehmen. Damit sie aber nicht ihre bereits so gut geübten Rollen einnehmen (das geht meist ganz automatisch) was zwangsläufig in Schuldzuweisungen endet, gilt es ein paar Dinge zu beachten.
1. Worum geht es mir eigentlich?
Beide erzählen von sich. Die folgende Fragen sollen eine Anregung sein. Überlegen Sie sich vorher eigene Fragen. Wichtig ist nur: kritisieren Sie nicht das Verhalten des anderen. Unterbrechen Sie sich nicht. Vielleicht machen Sie eine Redezeit aus: z.B. beide bekommen abwechselnd 5 Minuten. Nehmen Sie sich Zeit – denn vermutlich wissen Sie selbst noch gar nicht so genau, was das Streitthema Ordnung bei Ihnen auslöst. Die zuhörende Seite bleibt offen, neugierig und bewertet das Gesagte nicht.
Sie dürfen davon ausgehen, dass Ihr Partner/Ihre Partnerin grundsätzlich will, dass es Ihnen gut geht. Sie brauchen dieses Vertrauen ineinander, auch wenn es vielleicht schon ziemlich gebeutelt wurde.
- Wie geht es mir, wenn ich Unordnung sehe?
- Wie geht es mir, wenn ich an Ordnung/Aufräumen denke?
- Was brauche ich, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme?
- Wie geht es mir, wenn wir über die Ordnung streiten?
2. Was macht Dein Verhalten mir mir?
Hier könnte man in Versuchung kommen, dem anderen endlich alles um die Ohren zu hauen, was einen nervt. Aber natürlich geht es darum nicht, sondern darum fühlbar zu machen, welche Wirkung das Verhalten des anderen auf uns hat. Auch hier selbstverständlich: ohne Schuldzuweisungen. Also nicht: “Dass ich ständig hinter die her räumen muss, macht mich wütend.” Sondern:
“Wenn ich morgens ins Wohnzimmer komme und dort die Chipstüte und die Colaflecken sehe, dann..…“
Nicht: “Wenn Du ständig an mir rumnörgelst, dann könnte ich ausflippen.”
Sondern: “Wenn ich dauernd ermahnt werde, dann.…“
Eine gute Regel zur Orientierung am Anfang ist: Vermeiden Sie das Wort “Du” soweit wie möglich. Irgendwann haben Sie den Dreh raus und erkennen sofort, wenn Sie beginnen den anderen zu kritisieren.
3. Was ist unser gemeinsamer Ordnungs-Leuchtturm?
Überlegen Sie gemeinsam, welche Funktion Ordnung in Ihrem Leben als Paar hat. Was kann Ihnen die Ordnung in Ihrem Leben als Paar ermöglichen? Was wird unmöglich, wenn in Ihrem gemeinsamen Zuhause keine Ordnung gibt? Welche Grundbedingungen müssen für jeden unbedinngt erfüllt sein? Finden Sie den gemeinsamen Nenner.
4. Was kann ich tun, damit es Dir besser geht?
Das könnte schwierig werden. Warum soll ICH was ändern, damit es dem anderen besser geht? Er/Sie ist doch das Problem!
Es hat wenig Sinn, wenn Sie selbst tausend Ideen haben, was der andere ändern sollte. Es kann und wird nur passieren, was Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu tun bereit ist. Sammeln Sie einfach Ideen – ich bin sicher, dass Ihnen beiden eine ganze Menge einfallen wird. Seien Sie ruhig ehrgeizig und setzen Sie sich z.B. ein Ziel: jeder findet mindestens 10 Ideen.
5. Umsetzen
Jetzt suchen Sie sich aus dem Pool jeweils 3 Ideen aus, die Sie ab sofort umsetzen werden. Versprechen Sie sich gegenseitig, sich bei der Umsetzung durch freundliche Erinnerung zu unterstützen. Nach zwei Wochen nehmen Sie sich Zeit und ziehen Bilanz.
Als ordnungliebender Part werden Sie vermutlich nie zu 100% die Ordnung bekommen, die Sie sich wünschen. Aber darum geht es dann auch gar nicht mehr. Denn viel wichtiger ist es, dass Sie sich in Ihren gegenseitigen Wünschen nicht mehr so beharrlich ignorieren.
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Und übrigens: wir misten nicht aus. Wir machen eine Bestandsaufnahme: des Lebens, der Wünsche und der Bedürfnisse.
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