5 Tipps für Ord­nung im Kin­der­zim­mer

Ordnung im Kinderzimmer

Wann immer ich mit Fami­lien arbeite, ist Ord­nung im Kin­der­zim­mer ein Thema. Im Kin­der­zim­mer tref­fen so viele Erwar­tun­gen und Wider­stände auf­ein­an­der, wie an kei­nem ande­ren Ort der Woh­nung. Die Kon­flikte die sich aus die­ser Mischung erge­ben brei­ten sich im Fami­li­en­le­ben aus, die Vor­würfe wer­den mehr, die Frus­tra­tio­nen auch und am Ende steht oft die Resi­gna­tion.

Für mich war es oft schwer aus­zu­hal­ten, in wel­cher Win­des­eile es meine bei­den Söhne schaf­fen ihr Zim­mer vom Zustand der Ord­nung in den Zustand des Chaos‘ zu über­füh­ren. Im Laufe der Zeit haben sie mir aber durch ihre Beharr­lich­keit etwas ganz Wich­ti­ges bei­gebracht. Näm­lich meine Vor­stel­lun­gen von einem ordent­li­chen Kin­der­zim­mer zu über­den­ken. Als das geschafft war, konnte ich einen Weg fin­den, der für uns alle gang­bar ist.

Eines also vor­weg: ein auf­ge­räum­tes Wohn­zim­mer ist mit einem auf­ge­räum­ten Kin­der­zim­mer nicht zu ver­glei­chen. Man darf und soll es hier also ruhig etwas locke­rer ange­hen. Den­noch: Kin­der brau­chen eine Ord­nung. Ord­nung gibt Kin­dern Ori­en­tie­rung und Sicher­heit und schafft so Raum für Ent­fal­tung. Kin­der kön­nen sich bes­ser kon­zen­trie­ren und fokus­sie­ren, wenn sie kei­nen Ablen­kun­gen aus­ge­setzt sind. Da geht es uns Erwach­se­nen ja nicht viel anders.

Sehr lesens­wert ist dazu fol­gen­der Bei­trag

Inzwi­schen sind die bei­den im Teen­ager­al­ter. Sie lie­ben das Auf­räu­men immer noch nicht – aber sie tun was zu tun ist für die mini­male Ord­nung im Kin­der­zim­mer. Meis­tens. Mir ist es inzwi­schen recht wurscht, wie sie dort hau­sen. Meis­tens. Es gibt ein paar Grund­re­geln, die nicht ver­han­del­bar sind: kein Essen und kein Geschirr über Nacht ste­hen­las­sen. Wenn Putz­tag ist, müs­sen die Flä­chen frei sein (in die Schub­la­den schaue ich nicht – geht mich auch nichts an). Schmutz­wä­sche kommt immer uns aus­nahms­los in den Wäsche­korb. Zumin­dest diese drei Pfei­ler funk­tio­nie­ren rei­bungs­los.

Meis­tens.

Tipp 1: Nut­zen Sie die natür­li­chen Anla­gen Ihres Kin­des

Grund­sätz­lich brin­gen Kin­der die bes­ten Vorraus­set­zun­gen mit, um selbst Ver­ant­wor­tung für ihr eige­nes Reich zu über­neh­men und für Ord­nung im Kin­der­zim­mer zu sor­gen: sie wol­len selb­stän­dig sein, sie wol­len hel­fen und sie zum Wohle der Fami­lie koope­rie­ren. Mehr braucht man eigent­lich nicht.

Daher mein ers­ter Tipp: Machen sie Ihrem Kind klar, dass es viel für das gute Zusam­men­le­ben inner­halb der Fami­lie tun kann, indem es mit­hilft Ord­nung im Kin­der­zim­mer zu hal­ten. “Wenn wir jetzt gemein­sam auf­räu­men, dann haben wir Zeit eine Runde Memory zu spielen/​Platz, die Eisen­bahn auf­zu­bauen.” Aber: grei­fen Sie kei­nes­falls auf Dro­hun­gen oder Mani­pu­la­tion zurück. „Wenn Du jetzt nicht hilfst, dann geht es mir schlecht. Dann bist Du schuld, wenn Mama und Papa sich unglück­lich füh­len.“ Die­ser Hand­griff ist ver­füh­re­risch, vor allem wenn man gerade nur noch über einen hal­ben intak­ten Ner­ven­strang ver­fügt. Aber bevor Sie sich dazu hin­rei­ßen las­sen – lie­ber Fünfe gerade sein las­sen und das Auf­räu­men auf einen spä­te­ren Zeit­punkt ver­schie­ben.

Tipp 2: Ord­nung im Kin­der­zim­mer – berei­ten Sie Ihr Kind vor

Kin­der brau­chen Zeit, um sich vor­zu­be­rei­ten. Sie sind immer mit irgend­was beschäf­tigt – auch wenn es für uns gerade nicht so aus­sieht. Über­falls­ar­tige Anord­nun­gen und Auf­for­de­run­gen enden daher logi­scher­weise immer im Wider­stand. Eltern wis­sen sehr gut, was es heißt, aus ihren Tätig­kei­ten her­aus­ge­ris­sen zu wer­den. „Hol mir den Kle­ber“; „Wo ist die Pippi Lang­strumpf CD?“; „Ich hab Hun­ger“. Wir erle­ben dann fast immer einen Stress­mo­ment. Aber weil wir erwach­sen sind, kön­nen wir das zumeist kana­li­sie­ren. Kin­der kön­nen das nicht. Viel wich­ti­ger: sie müs­sen das noch nicht kön­nen. Sie kön­nen es aber ler­nen.

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Daher mein zwei­ter Tipp: geben Sie Ihrem Kind einen zeit­li­chen Hori­zont. So ver­mei­den Sie den Stress­mo­ment und so wer­den Ihre Kin­der das Auf­räu­men nicht mit dem kör­per­li­chen Erle­ben von Stress ver­bin­den. Geben Sie Ihren Kin­dern zwei Zeit­punkte zur Aus­wahl. Wenn sich dann trotz­dem eine Dis­kus­sion anbahnt – und das wird immer mal pas­sie­ren – behar­ren Sie auf der Ver­ein­ba­rung. Machen Sie Ihrem Kind klar, wie wich­tig es ist, dass es ver­läss­lich ist. Durch seine Ver­läss­lich­keit kön­nen seine Frei­räume wach­sen.

Tipp 3: Kon­kret wer­den

Kin­der brau­chen klare Anwei­sun­gen. Ein schlich­tes „Räum Dein Zim­mer auf“ wird kei­nen Erfolg brin­gen. Da pur­zeln tau­send Gedan­ken durch den Kopf und es ent­steht sofort wie­der ein Stress­mo­ment.

Daher mein drit­ter Tipp: geben Sie Ihrem Kind einen kla­ren, über­schau­ba­ren Auf­trag. Ist der erle­digt, bekommt es den nächs­ten Auf­trag. Viel­leicht den­ken Sie jetzt „mein Sohn ist doch schon 13. Kann ich da nicht erwar­ten, dass er selbst sieht was zu tun ist“. Viel­leicht hilft es Ihnen dann mal kurz die Sei­ten zu wech­seln: wie waren Sie als Teen­ager? Konn­ten Sie sehen, was Zuhause zu erle­di­gen ist? Ich konnte das nicht. Pro­bie­ren Sie es ein­fach mal aus. Ich bin sicher, mit kla­ren Anwei­sun­gen wer­den Sie mehr Koope­ra­tion erreichen.I

Tipp 4: Mit­hel­fen las­sen

Kin­der wol­len gebraucht wer­den und sie wol­len nach­ah­men. Kleine Kin­der, die mit­er­le­ben wel­che Auf­ga­ben zuhause erle­digt wer­den, wol­len all das auch tun: sie wol­len staub­saugen; sie wol­len den Boden wischen; sie wol­len Wäsche auf­hän­gen; sie wol­len Wäsche zusam­men­le­gen. Eltern soll­ten das wert­schät­zen und anneh­men. Ein Kind, dass sein Zim­mer selbst gesaugt hat strahlt vor Stolz.

Daher mein vier­ter Tipp: neh­men Sie die Hilfe Ihrer Kin­der an. Natür­lich wis­sen Sie schon vor­her, dass Sie nach­sau­gen müs­sen, dass die Wäsche noch­mal ordent­lich zusam­men­ge­legt wer­den muss und dass Sie alleine viel schnel­ler fer­tig wären. Es wird nicht immer gehen, dass Sie Ihre Kin­der ein­be­zie­hen. Aber wann immer es geht – nut­zen Sie diese groß­ar­tige Anlage. Dann wird auch die Ord­nung im Kin­der­zim­mer ohne zu Hin­ter­fra­gen in Angriff genom­men.

Tipp 5: Außen­reize redu­zie­ren

Damit Kin­der sich kon­zen­trie­ren kön­nen, sich ganz auf ein Spiel ein­las­sen kön­nen und darin auf­ge­hen, brau­chen sie eine Umge­bung, die ihnen Sicher­heit ver­mit­telt und nicht zuviele Reize bie­tet. Sie brau­chen keine Unmen­gen an Spiel­sa­chen – das ver­führt nur zu „Spiele-Hop­ping“.

Daher mein fünf­ter Tipp: Redu­zie­ren Sie die Spiel­sa­chen.

Alle Eltern wol­len ihre Kin­der för­dern und sind nur all­zu­gerne bereit, dafür immer neues Spiel­zeug anzu­schaf­fen. Ich gebe zu, es ist wirk­lich schwie­rig, sich dem Drang zu wider­set­zen. Was da alles ange­bo­ten wird…und wenn ich das mei­nem Kind vor­ent­halte, dann….. Da stie­gen auch bei mir schlimme Vor­ah­nun­gen von unent­deck­ten Poten­zia­len auf. Aber ich wusste auch: meine Kin­der wür­den mir ihr Poten­zial zei­gen – auch ohne stän­di­gen Spiel­zeug­nach­schub. Es ist eigent­lich nur an uns Eltern, genau hin­zu­se­hen.

Beob­ach­ten Sie Ihr Kind. Es hat wahr­schein­lich nur eine Hand­voll Spiel­sa­chen, mit denen es sich immer wie­der gerne beschäf­tigt. Suchen Sie gemein­sam mit Ihrem Kind eine bestimmte Anzahl an Spiel­sa­chen aus, die im Regal blei­ben. Meine Kin­der hat­ten – neben Lego und der Eisen­bahn – noch unge­fähr 10 Spiel­sa­chen zur Aus­wahl. Der Rest kam in Kis­ten. Wenn die bei­den anfin­gen in den Kis­ten zu wüh­len – meist nach unge­fähr drei Mona­ten – wusste ich, es ist Zeit mal wie­der zu wech­seln. Die Spiele, die auch nach meh­re­ren Malen nicht aus den Kis­ten ins Regal wan­dern, kom­men dann in die Floh­markt­kiste.

Juchu – end­li­che mal Lan­ge­weile

Bei die­ser Gele­gen­heit möchte ich auch noch ein Wort zur Lan­ge­weile ver­lie­ren. Die Angst vor der Lan­ge­weile der eige­nen Kin­der und den unbe­ding­ten Wunsch, diese sofort zu besei­ti­gen – gerne mit neuem Spiel­zeug – kenne ich auch. Das quen­ge­lige „mir ist lang­wei­lig“ hat auch bei mir oft zu hek­ti­schem Ideen­aus­wurf geführt. Heute weiß ich: die Lan­ge­weile ist die beste Freun­din der Idee. Ver­su­chen Sie die Lan­ge­weile Ihrer Kin­der aus­zu­hal­ten und seien Sie ein­fach mal neu­gie­rig, was Ihr Kind aus der momen­ta­nen Leere ent­wi­ckelt. Es lohnt sich.

Zum Schluss noch ein paar Rat­schläge, wie sie Kin­dern das Auf­räu­men zur Gewohn­heit machen kön­nen:

  • nach dem Essen das Geschirr weg­räu­men
  • schmut­zige Wäsche selbst in den Wäsche­korb
  • Jacken nach dem Aus­zie­hen immer gleich auf­hän­gen
  • nicht mit Beloh­nun­gen arbei­ten – die Belo­hung ist, dass man etwas geschafft hat, sonst wird das Auf­räu­men nur nach dem Lust­prin­zip erle­digt.
  • Seien Sie nicht der Such­hund Ihrer Kin­der. Las­sen Sie Ihre Kin­der ruhig selbst ihre Sachen suchen. Den fol­gen­den Dia­log kann ich nur emp­feh­len “Mamaaaaa! Wo ist mein Laser­schwert?” “Da wo Du es hin­ge­legt hast.”

Bei all dem gilt – da wir es mit Kin­dern zu tun haben – Aus­nah­men sind erlaubt. Fol­gen Sie ein­fach Ihrem Gespür.

Schrei­ben Sie mir, wie es Ihnen mit mei­nen Tipps ergan­gen ist. Ich freue mich über Ihre Erfah­rungs­be­richte.

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