
Die folgende Geschichte ist schon ein paar Jahre her. Aber was ich damals erlebt habe, erlebe ich seitdem zweimal pro Jahr. Es geht um Abschiednehmen, die Wehmut, Entscheidungen, die befreien und warum in meinem Kleiderschrank kein Platz für Frust ist.
Once upon a time
Ich will heute von einer Hose erzählen. Es ist eine tolle Hose. Sie ist knallig (ich mag bunte Kleidung, vor allem im Winter), sie war bequem (genau: war), sie sah super an mir aus (genau: sah).
Ich habe meine pinke Hose in Villach gekauft, als ich 2012 das erste Mal ein Wochenende ohne meine Kinder verbracht habe. In kleinen Städten kaufe ich am liebsten. Es ist so übersichtlich und die Auswahl ist für mich bewältigbar. Zwei Freundinnen haben mich damals begleitet und wir waren alle drei der Meinung: diese Hose soll meine werden. Von da an trug ich sie dauernd.
Jedes Jahr tausche ich zum Saisonwechsel meine Kleidung aus. Die Sommersachen kommen in Boxen unters Bett, die Wintersachen in den Kleiderschrank (ich bin dann immer wieder überrascht, was ich habe und freue mich über manche Sachen, als wären sie neu). Nicht anders habe ich es damals gemacht. Als die Hose im Frühjahr wieder in den Kleiderschrank gehängt wurde, ahnte ich noch nicht, dass sie mir nicht mehr passen sollte. Naja, nach dem Winter kann das schon mal sein und ich war sicher, dass wir wieder zueinander finden würden. Die Hose dachte anders. Alle paar Wochen schlüpfte ich hinein. Es war super unbequem. Sie zwickte und war höchstens im Stehen zu ertragen. Irgendwann gab es dann mal ein Zeitfenster, wo sie wieder einigermaßen gut saß. In dieser Zeit habe ich ihr dann mit Bleiche ein paar Flecken verpasst.

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Danach war es vorbei mit uns. Endgültig. Meine pinke Freundin überdauerte noch einen Winter in der Box und im Frühjahr 2017 wollte ich wissen, ob sie mir noch einmal eine Chance geben wollte. Nein. Wollte sie nicht.
Was ich meinen Kunden rate, gilt auch für mich
Meinen Kund*innen sage ich immer, in ihrem Kasten soll nur Kleidung hängen, in der sie sich wohl fühlen und in der sie toll aussehen. Auf keinen Fall gehören Dinge hinein, die sagen „na, wohl zugenommen?“ Ich hab zwei Jahre gebraucht, aber irgendwann hab ich’s kapiert. Ich spürte Wehmut in dem Moment in dem ich mich entschloss, die Hose gehen zu lassen. Es war ja nicht nur ein Abschied von einem Kleidungsstück. Es war ein Abschied von meinem schlankeren Selbst. Es war die Akzeptanz, wohl nie wieder dieses schlankere Selbst zu werden. Aber was habe ich dafür bekommen? Ich habe ab da jeden Tag meinen Schrank geöffnet, ohne dass mir die pinke Hose ein paar Rügen um die Ohren haut (“mach mehr Sport”, “wie konnte es dazu kommen?”). Im Nachhinein glaube ich sogar, dass ich lange Zeit den Blick Richtung Hose komplett vermieden habe, um diesen Rügen zu entgehen.
Es war eine fantastische Befreiung. Und die habe ich mir ganz allein geschenkt.
Seit ich diese Befreiung einmal erfahren habe, handhabe ich das Aussortieren ehemaliger Lieblingsstücke völlig ohne Zögern. Ich kenne ja den Ablauf: Erkennen – Handeln – kurze Wehmut – andauernde Befreiung. Ein Tausch, der sich in jeder Hinsicht lohnt.
Liebe Pinke Hose
Ich habe Dich wirklich gerne getragen, aber unsere gemeinsame Zeit ist vorbei. Ach, wir sahen toll aus zusammen. Wir beide mit einer weißen Bluse. Oder erinnerst Du Dich noch an die Kombination mit dem rapsgelben Wickeltop? Es gibt großartige Fotos von uns. Aber jetzt sehen wir eher wie eine Wurst aus. Ich die Füllung und Du die Pelle. Du bist nicht Schuld. Ich auch nicht. Aber die Botschaft, die Du sendest, tut mir nicht gut. Mein Blick geht jeden Morgen als erstes zu Dir. Der Gedanke ist immer der Gleich „vielleicht heute?“ Aber wir wissen beide, wir werden nicht mehr zueinander finden. Deshalb lasse ich Dich gehen. Jetzt sind andere Hosen an der Reihe. Danke für die gemeinsame Zeit.
Obwohl ich wahrlich kein Problem damit habe, Kleidung auszumisten – manchmal gibt es auch für mich Herausforderungen.
Mein Online-Seminar “Vom Wühlen zum Wählen” zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Kleiderschrank in eine Schatzkiste voller Lieblingsstücke verwandeln.
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