Weni­ger kau­fen: 5 Tipps gegen Impuls­käufe

Bewusst kaufen

Warum beloh­nen wir uns mit einem Impuls­kauf?

„Ich hab dann ein­fach das Gefühl, ich muss mich beloh­nen. Und dann kaufe ich mir was.“ Die­ser Satz fiel, als meine Kun­din und ich vor ihrem neu geord­ne­ten Gewürz­re­gal stan­den. Ich bat sie, für laaaange Zeit Abstand von Gewürz­käu­fen zu neh­men. Weni­ger kau­fen – das klang in ihren Augen zwar logisch, aber gleich­zei­tig auch fürch­ter­lich.

Wir hat­ten uns zwei Stun­den durch offene, geschlos­sene, dop­pelte, abge­lau­fene Gewürze in Tüt­chen, Glä­sern, Streu­ern, Dosen gear­bei­tet. Ähn­lich sieht die Situa­tion in ihrem Tee­re­gal aus. In ihrem Nah­runger­gän­zungs­mit­tel­de­pot. Der Müs­li­aus­wahl. Ich konnte spü­ren, dass sie nach den zwei Stun­den am liebs­ten wie­der in das nächste Geschäft gegan­gen wäre, um sich zu beloh­nen und ich konnte sie sehr gut ver­ste­hen. Ich kenne das Gefühl auch. Es ist mir nicht fremd, die­ses Bedürf­nis, sich schnell und mühe­los zu beloh­nen. Es ist ja auch so ein­fach mit dem Kauf einer Klei­nig­keit Druck abzu­bauen, Ärger zu ver­ar­bei­ten, Sor­gen zu ver­drän­gen. Das Wis­sen um die Kurz­le­big­keit des Effekts hält einen nicht zurück. Es scheint fast wie ein Zwang. Ein­fach mal die Kon­trolle abge­ben – es ist zu ver­füh­re­risch.

Nein, es ist über­haupt nichts dage­gen zu sagen, ein­fach mal die Kon­trolle abzu­ge­ben, sich ver­füh­ren zu las­sen und sich zu beloh­nen (Sie hören schon das „Aber“, das gleich kommt). Aber was pas­siert, wenn es zur Gewohn­heit wird, erlebe ich fast tag­täg­lich in mei­ner Arbeit.

Weni­ger kau­fen – diese Tipps hel­fen garan­tiert nicht

Der Satz mei­ner Kun­din hat mich lange beschäf­tigt, weil so viel drin­steckt. Ich habe über­legt, wel­che Tipps ich mei­nen Kunden*innen an die Hand geben kann, damit sie diese Gewohn­heit durch­bre­chen kön­nen. Mir war sofort klar, dass Rat­schläge à la „warum trin­ken Sie nicht eine schöne Tasse Tee zur Beloh­nung“ nicht hilf­reich sind. Wer mal ver­sucht hat, Chips durch Roh­kost und Scho­ko­lade durch einen Spa­zier­gang zu erset­zen, der weiß – das sind ganz arm­se­lige Alter­na­ti­ven. Nicht, weil sie an sich arm­se­lig sind, son­dern weil sie dem aku­ten Bedürf­nis nicht gerecht wer­den. Was aber ist das Bedürf­nis die­ser Kun­din? Das raus­zu­fin­den wird Teil unser nächs­ten Arbeits­ein­hei­ten sein – wäh­rend wir Stück für Stück ihre Woh­nung befreien.

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Auch der wohl­mei­nende Rat­schlag sich zu fra­gen „brau­che ich das wirk­lich?“ ist ein zu schwa­cher Leit­fa­den. Denn den gekauf­ten Gegen­stand braucht man mit aller­größ­ter Wahr­schein­lich­keit nicht. Was man aber braucht, ist den Akt des Kau­fens. Und des­halb lau­tet die eigent­li­che Frage „Warum brau­che ich das Gefühl des Kau­fens gerade?“ Diese Frage wie­derum ist im Moment des Impuls­kau­fes viel zu kom­plex und des­halb nicht im gerings­ten hilf­reich.

Als nächs­tes habe ich lange über den Gebrauch von „muss“ im Zusam­men­hang mit Beloh­nung nach­ge­dacht. Warum sagte sie nicht „ich möchte mich beloh­nen“? Hin­ter dem „muss“ steckt genau das, was das Grund­pro­blem ist: der Zwang. Meine Kun­din fühlt sich gezwun­gen, sich zu beloh­nen. Sie sollte sich aber eigent­lich dafür frei ent­schei­den kön­nen. Und genau dahin möchte ich meine Kun­den durch unsere Zusam­men­ar­beit bewe­gen – die Frei­heit sich zu ent­schei­den und die Stärke, dem Zwang ein „Nein“ ent­ge­gen­zu­set­zen.

Meine bewähr­tes­ten 5 Rat­schläge

Die fol­gen­den Rat­schläge sol­len Ihnen den Rücken stär­ken, Impuls­käu­fen immer bes­ser zu wider­ste­hen zu kön­nen. Es ist eine reine Übungs­sa­che, die am Anfang schon eini­ges an Wil­lens­stärke braucht. Aber es wird leich­ter wer­den. Ver­spro­chen.

1. Wo soll es hin?

Über­le­gen Sie sich, wo Sie Ihren Impuls­kauf unter­brin­gen wer­den. Stel­len Sie sich Ihre Woh­nung vor. Ihre Schränke. Ihre Regale. Ihre Fens­ter­bank. Ihre Schub­la­den. Stop­fen Sie in Gedan­ken den Impuls­kauf irgend­wo­hin? Lan­det Ihr Impuls­kauf in Ihrer Vor­stel­lung erst­mal in irgend­ei­nem Schrank, wo er sich zu ande­ren Käu­fen gesellt? Ver­setzt Sie der Gedanke in leich­ten Stress? Sie müs­sen sich diese Auf­gabe, einen geeig­ne­ten Platz zu fin­den, nicht auf­hal­sen. Ver­las­sen Sie das Geschäft und strei­chen Sie beim Hin­aus­ge­hen diese Auf­gabe von Ihrer inne­ren To-Do-Liste.

2. Machen Sie es sich ein­fach

Machen Sie sich klar: alles was sie gerade kau­fen wol­len, kön­nen Sie auch am nächs­ten Tag noch bekom­men. Ent­zie­hen Sie sich dem Ent­schei­dungs­druck, in dem Sie das Geschäft ein­fach wie­der ver­las­sen. Mer­ken Sie sich gut, was Sie kau­fen woll­ten. Den­ken Sie spä­ter am Tag noch­mal dar­über nach, warum Sie in die­sem Augen­blick etwas kau­fen woll­ten. Über­le­gen Sie, ob Ihnen der Gegen­stand wich­tig genug ist, den Weg in das Geschäft noch­mal auf sich zu neh­men.

3. Machen Sie es sich noch ein­fa­cher

Die­sen Rat­schlag gebe ich allen Kun­den, bei denen der Wunsch zu kau­fen über­mäch­tig ist: Ver­mei­den Sie die Reize, die Ihren Kauf­wunsch aus­lö­sen. Mit ande­ren Wor­ten: gehen Sie erst gar nicht in ein Geschäft; mei­den Sie Ein­kaufs­stra­ßen; machen Sie kei­nen Schau­fens­ter­bum­mel.

4. Der Frei­heits­mus­kel

Stel­len Sie sich vor, dass Sie Ihren Frei­heits­mus­kel trai­nie­ren möch­ten. Über­le­gen Sie sich, wobei Ihnen die­ser Mus­kel in Zukunft hel­fen soll. Viel­leicht soll er

  • Sie dabei unter­stüt­zen, wei­ter Freude am Anblick schö­ner Dinge zu haben, ohne sie gleich besit­zen zu wol­len?
  • Ihnen dabei hel­fen, Geld zu spa­ren?
  • Ihre Gedan­ken befreien, von der stän­di­gen Ent­schei­dungs­flut, die sie beim Kau­fen erle­ben?

Mit jedem Impuls­kauf, den Sie nicht täti­gen, stär­ken Sie die­sen Mus­kel. Am Anfang wird das sehr anstren­gend, aber wenn die­ser Mus­kel gut trai­niert ist, macht er seine Arbeit fast von alleine.

5. Online-Käufe

Für Käufe auf Online-Platt­for­men braucht es viel Wil­lens­stärke. Sie wol­len die Vor­freude spü­ren und schon haben Sie “in den Waren­korb” geklickt. Online-Platt­for­men nut­zen unse­ren Unwil­len aus, zu war­ten. Ich halte das War­ten­kön­nen für eine sehr wich­tige Kom­pe­tenz. Und damit bin ich nicht alleine.

Ver­su­chen Sie sich einen Moment zu ver­schaf­fen, damit Sie sich kurz sam­meln kön­nen.

  • ste­hen Sie auf und waschen sich die Hände
  • sagen Sie laut, wofür kon­kret Sie xy brau­chen
  • schrei­ben Sie in eine Liste, was Sie spa­ren, wenn Sie nicht kau­fen
  • kle­ben Sie sich über­all, wo Sie Online-Käufe täti­gen, ein Post-it auf: in den Lap­top, auf das Tablet. Ändern Sie Ihr Hin­ter­grund­bild auf dem Handy in einen Spruch, der Sie an Ihren Vor­satz erin­nert. Z.B. “Heut’ kauf’ ich nix.” “Heute spar ich wie­der Geld”

Bei allen fünf Tipps kommt es dar­auf an, zu üben. Wenn Sie mer­ken, dass Sie sich nur schwer moti­vie­ren kön­nen, kann fol­gen­der Trick hel­fen: stel­len Sie sich vor, Sie wol­len ein Kind moti­vie­ren – Ihr eige­nes, Ihren Nef­fen, Ihre Enke­lin, Ihren Nach­hil­fe­schü­ler. Wie wür­den Sie das machen? Wel­che Worte wür­den Sie wäh­len? Wie wür­den Sie es ermu­ti­gen? Sie wer­den sehen – Sie fin­den lie­be­volle, mut­ma­chende Worte. Genau diese Worte soll­ten Sie jetzt an sich selbst rich­ten.

Ich habe mich auf diese Weise auf einer sehr anstren­gen­den Wan­de­rung moti­viert. Ich war eine Woche alleine unter­wegs und war nicht nur ein­mal am Ende mei­ner Kräfte. Plötz­lich hatte ich diese Idee, mich selbst an der Hand zu neh­men, wie ich ein völ­lig ermü­de­tes Kind an die Hand neh­men würde. Es war ohne Frage immer noch anstren­gend, aber ich war nicht mehr alleine.

Mei­nen Kun­den biete ich übri­gens immer an, mich anzu­ru­fen, bevor sie einen Impuls­kauf täti­gen – sozu­sa­gen als letz­ter Anker in der Not.

Tipps zum Wei­ter­le­sen: All­tags­hel­fer

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