
Meine Kundin öffnete mir die Tür mit einem Gesichtsausdruck, den ich schon sehr gut kenne: eine Mischung aus Vorfreude, Erleichterung und Skepsis. Vorfreude, weil sie endlich ihren Ordnungswunsch umsetzen würde. Erleichterung, weil sie es nicht alleine tun musste. Skepsis, weil sie sich nicht sicher war, ob mein Besuch wirklich eine Veränderung bringen würde. Die Skepsis kann ich nur zu gut verstehen. Denn für alle meine Kund*innen bin ich nicht der erste Versuch, Ordnung ins Zuhause zu bringen. Davor wurden schon Bücher gekauft, Videos gesehen, Listen und Pläne ausgearbeitet, mit Freund*innen gearbeitet und und und. Bevor sie mich anrufen, stellen sich alle die Frage: „Wie hilft mir ein Aufräumcoach überhaupt?“ Die Frage „was soll die Katrin denn schon groß anders machen?“ ist berechtigt.
Das innere Team und seine Teile
Tja – und was macht die Katrin denn nun tatsächlich so groß anders? Es ist eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Meinen Kund*innen erkläre ich oft das Prinzip des „inneren Teams“. Für Projekte, die wir ohne äußeren Antrieb starten wollen, brauchen wir ein gut zusammengesetztes inneres Team. Anders als in einer Firma, wo an einem Projekt verschiedene Menschen mit verschiedenen Kompetenzen arbeiten, brauchen wir für unser eigenes Projekt alle diese Kompetenzen vereint in einer Person: uns selbst.
Motivation, Fokus, Frusttoleranz, Zeitmanagement, Lösungskompetenz, Durchhaltevermögen sind die Kompetenzen, die wir brauchen. Auch mit mir selbst habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass mir nicht immer alle zur Verfügung stehen. Was mache ich also? Ich suche mir jemanden, der mir meine Kompetenzlücke füllt. Und das ist auch die Antwort auf die Frage: „Wie hilft mir ein Aufräumcoach eigentlich?“ Für meine Kund*innen bin ich in den Zeiten unserer gemeinsamen Arbeit das innere Team, bzw. die fehlenden Teile davon.
Wie hilft mir ein Aufräumcoach?
Wir Aufräumcoaches vervollständigen Ihr inneres Team! Für meine Kund*innen bin ich vor allem in 6 Bereichen die Ergänzung ihres inneren Teams. Denn komplett unbesetzt ist natürlich auch das innere Team meiner Kund*innen nicht. Alle bringen im Grunde alle Kompetenzen mit. Nur beim Ordnungsprojekt scheinen sich ein paar Mitarbeiter*innen immer gerne krank zu melden.
1) Erfahrung als Ordnungscoach
Mit inzwischen 12 Jahren Erfahrung im Gepäck können sich meine Kund*innen sicher sein: ich hab schon viel gesehen. Sicher nicht alles, aber fast alles. Die meisten fragen mich mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung: „Haben Sie so etwas Schlimmes schonmal gesehen?“ Meistens ist der Grad der Unordnung nicht sehr dramatisch. Aber selbst wenn die Unordnung wirklich schon sehr groß ist: ich bin da eher wie eine Ärztin unterwegs. Ich schaue mir die Situation mit professionellem Abstand an, mache eine Anamnese, schlage eine Lösung vor, bin bei der Einnahme der Medikamente vor Ort und motiviere zum Schlucken, selbst wenn die Medizin gerade richtig widerlich schmeckt. Ich weiß was ich kann und wo meine Kompetenzen enden. In meinem Werkzeugkoffer sind sehr, sehr viele Werkzeuge für die verschiedensten Situationen.
2) Motivation, Dranbleiben und Fokussierung
Tja – das Lamento der Motivation beherrsche ich selbst hervorragend. Diesen Blogbeitrag z.B. zu schreiben braucht einiges an Selbstmotivation. Ich kenne Menschen, die sind dauernd und für nahezu alles motiviert. Ich gehöre nicht dazu. Im nächsten Leben wird das anders – aber in diesem Leben ist die Kollegin „Motivation“ nicht immer zu Stelle, wenn ich sie gerne dabei hätte. Deshalb habe ich mir einige Werkzeuge angeeignet, die mir über die erste Hürde hinweghelfen. Ich bin nicht sicher, ob ich sie ohne meine Arbeit hätte. Denn ich habe sie eigentlich gesucht und entwickelt, um meinen Kund*innen zu helfen. Inzwischen frage ich mich oft „Was würdest Du jetzt Deiner Kundin raten?“ Und das mache ich dann einfach. So auch heute für diesen Blogartikel.
Das Dranbleiben ist natürlich auch eine Frage der Motivation. Denn große Projekte – wie die Ordnungsprojekte – sind fast nie an einem Tag erledigt. Es ist immer ein Marathon – nie ein Sprint. Nur wenn man die Motivation für jede einzelne Einheit findet, bleibt man dran. Und nur wer dranbleibt, kommt dem Ziel nahe. Meine Kund*innen könne sich sicher sein: wenn ich nach 8 Stunden gehe, dann haben sie sichtbar etwas verändert. So schließt sich der Kreis. Denn nichts motiviert uns sosehr, wie zu sehen, dass sich der eigene Einsatz lohnt.
Viele Kolleg*innen kennen wie ich den Satz „Wissen Sie, dann räume ich einen ganzen Tag auf und dann sieht es nach ein paar Tagen wieder so aus“. Hier fehlt der rote Faden und die Fokussierung. Für mich ist es ziemlich logisch, dass die Fokussierung fehlt, wenn es kein konkretes Ziel gibt. Eines, für das sich der Aufwand auch wirklich lohnt. Damit meine Kund*innen dieses lohnenswerte Ziel kennen, begeben sie sich zu Beginn immer mit meiner Hilfe auf die Suche nach ihrem Leuchtturm.
Wenn wir Ordnungscoaches vor Ort sind, dann gibt es keine Ablenkung, kein „mal-hier-mal-dort-ein-bisschen-Aufräumen“ – kein Ausbüchsen. Wir sind an der Seite unserer Kund*innen – egal wie knifflig die Entscheidungen, egal wie schwierig die Aufgabe.
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3) Glauben an den Erfolg – Glaube an meine Kund*innen
Wer schon viele verschiedene Anläufe genommen hat, wer zahlreiche sinnlose Aufräummarathons hinter sich hat, verliert logischerweise den Glauben an den Erfolg und schlimmer noch: den Glauben an sich selbst. Ich kenne den Satz von mir als Kind „Es bringt ja doch nichts“. Die pure Hilflosigkeit steckt hinter diesem (Glaubens) Satz. Untermauert wird er gerne von Entschuldigungen, wie: „Ich habe KEINE Zeit“ oder „Ich bin halt so chaotisch/inkonsequent.…“
Nun, wenn ich vor der Tür stehe, ist es Zeit Abschied zu nehmen von diesen inneren Mantras. Genauso wie auch ich Abschied genommen habe, von meinen inneren Mantras, weil sie mir im Weg standen. Es war keine leichte Sache. Oder sagen wir so: das Vorgeplänkel war wirklich zäh. Aber sobald ich den Entschluss gefasst hatte, war der Abschied eine Sache von ein paar Sekunden.
Ich stehe für beides parat: das manchmal notwendige Vorgeplänkel und das beherzte Verabschieden.
Ich weiß außerdem: jede Stunde, die wir gemeinsam arbeiten bringt Veränderung. Jede Stunde ist ein Schritt zum Leuchtturm. Es ist gar nicht anders möglich. Selbst mit Rückschritten – mit der richten Vorarbeit (Ziel und Einstellung), kann der Erfolg nicht ausbleiben. Ihr Erfolg ist mein Erfolg. Ich bin da genau wie meine Kund*innen: auch ich blicke gerne auf einen erfolgreichen Tag zurück.
4) Ausreden und Bedenken
Eine meiner liebsten Aufgaben – weil ich da inzwischen wirklich routiniert und erfahren bin – ist es, meine Kund*innen zu guten und sicheren Entscheidungen beim Aussortieren zu führen. Egal mit welchen Bedenken sie sich rumschlagen – ich kenne Wege vom unsicheren Stochern im Nebel zum klaren Blick.
Es ist ja so – die Ausreden beim Ausmisten sind wie alle Ausreden: Denksackgassen. Taucht die Ausrede in unserem inneren Monolog auf, hören wir sofort auf weiter zu denken. Hören wir auf weiter zu denken, hören wir auch auf zu handeln. Das Ergebnis: alles bleibt so wie es ist. Was brauchen wir dann? Wir brauchen
- die richtigen Fragen, die uns zum Weiterdenken anregen
- schlagfertige Antworten, die den Ausreden den Wind aus den Segeln nehmen
Egal ob es „das könnte man nochmal brauchen“, „das war ein Geschenk“ oder „da hängen Erinnerungen dran“ lautet – der Weg aus der Denksackgasse ist mit den richtigen Fragen und Antworten überraschend leicht.
Mit meinen Kund*innen übe ich dieses Spiel des Umdenkens bei jedem Gegenstand. Die Dinge sind quasi ihre Trainingsgeräte, mit denen sie eine ganz wichtige Sache üben: die für sie richtigen Entscheidungen zu treffen.
5) Lob und Fürsorge
Viele Kund*innen vergessen manchmal auf zwei ganz wesentliche Bausteine:
- Erfolge feiern und sich loben
- gut für sich sorgen
Manchen gehen die Fortschritte nicht schnell genug. Dann macht sich Unzufriedenheit breit und Ungeduld mit sich selbst. Ich achte immer darauf, dass meine Kund*innen sehen und verstehen, was sie in den letzten Stunden geleistet haben.
Sei es, sich doch mal die Bücher vorzuknöpfen. Oder die Gewürze so auszusortieren, dass wirklich alle gut Platz im Schrank finden.
Sei es, ein Werkzeug von mir auszuprobieren, dass sie bisher verweigert haben. Oder sich zum ersten Mal selbst an ein bereits erprobtes Werkzeug zu erinnern.
Sei es den Leuchtturm ganz klar artikulieren zu können. Oder ihn bei jeder Entscheidung konsequent als Entscheidungskriterium zu verwenden.
Auch die Fürsorge kommt oft zu kurz. Deshalb sehe ich es auch als meine Aufgabe an, genau zu beobachten, ob eine Pause notwendig ist. Auch wenn es darum geht, Frust abzufangen, kann ich einspringen und die Sicht der Dinge geraderücken.
6) Wissen worauf es wirklich ankommt
Der wichtigste Baustein ist bei alldem, das eigene Ziel zu definieren. Das ist nicht so banal, wie man denken könnte. Denn „Ordnung“ an sich, ist kein Ziel. Deshalb schaffen meine Kund*innen sich mit dem Leuchtturm Ordnungsprinzip® zu Beginn die Basis für alles Weitere:
- ihre Motivation
- den langen Atem
- die Basis für gute Entscheidungen
- den Glauben an den Erfolg
Der Zugang zum Ziel, für das sich der Aufwand wirklich lohnt, ist manchmal lose, manchmal fest zugeknöpft. Geht aber der Knopf auf, geht ganz viel, was vorher so schwer schien, leichter. Und irgendwann sogar leicht. So leicht wie mir.
Bitte keine Scham
„Wie hilft mir ein Aufräumcoach?“ kann meine Kundin jetzt beantworten. Am Ende unseres gemeinsamen Tages war sie erschöpft wie nach einer Wanderung: ko aber glücklich. Sie hatte viel über sich gelernt:
- sie kann besser loslassen, als gedacht
- ihr inneres Team ist besser besetzt, als vermutet
- sie hat sich von falschen Ordnungsbildern (Instagram und Co) emanzipiert und weiß, welche Ordnung sie braucht
Und: sie muss sich nicht dafür schämen, sich Hilfe geholt zu haben. Aber das ist einen eigenen Blogartikel wert.
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