
Wie starten Sie ins neue Jahr? Gehören Sie zu den Menschen, die sich gerne neue Projekte vornehmen? Sind Sie voller Pläne, wenn Sie einen frischen Kalender vor sich liegen haben? Vielleicht lautet Ihr Neujahrsvorsatz Ordnung? Gehen Sie mit einem aufgeregten Kribbeln in den Januar? Dann sind Sie ganz anders als ich.
Ich mache null Pläne. Der Januar gehört für mich zu den unattraktivsten Monaten überhaupt. So ein neues Jahr hat noch überhaupt keine Form, kein Gesicht. Es ist unvertraut und für mich wie ein unangenehmer Brief, den ich nicht öffnen möchte. Also nutze ich den Januar, um mich einfach zu sammeln und mich im neuen Jahr einzurichten. Ein wenig, wie ein Hund, der sich in seinem Korb seine Kuhle richtet. Ich halte lieber Jahresrückschau und überlege:
- Wast hast Du geschafft?
- Was hast Du gelernt?
- Wofür hast Du den Boden bereitet?
Vor allem der letzte Punkt ist mir wichtig und ich möchte Sie ermutigen, sie für sich selbst dazu auch ein paar Gedanken zu machen.
Mein ganz persönlicher Jahresrückblick
Auch im letzten Jahr habe ich im Januar keinerlei Pläne geschmiedet. Mit der Pandemie im Rücken fühlte ich mich noch unsicherer als sonst. Und doch ist viel passiert. Wie so oft im Leben war ein Tiefpunkt der Beginn.
Was in aller Welt will mir das Universum sagen?
Es war März. Ich war – seit Längerem – mal wieder auf dem Weg zu einer Erstbesichtigung. Ja, ich will nicht drumherum reden: die letzten beiden Jahre war ziemlich Flaute. Klar hatte ich Anfragen. Aber es war einfach nicht so, wie vor der Pandemie.
Obwohl ich nach 10 Jahren als Ordnungscoach weiß, dass der Januar und der Februar ruhige Monate sind, trieb mich die Unsicherheit um. Wie würde das neue Jahr weitergehen? Würde ich wieder an das großartige Jahr 2019 anknüpfen können?
Der Anruf war also mit viel Hoffnung verbunden. Ein Zeichen für mein “Aufwärts”. Leider kristallisierte sich schnell, dass ich nicht die Richtige für den jungen Mann war. Zuviele psychische Probleme standen im Raum. Ich hatte den Eindruck, er sei nicht stabil genug und er bräuchte andere Begleitung. Also versprach ich ihm, entsprechende Adressen zu recherchieren, an die er sich wenden könne.
Wieder kein Auftrag.
Ich stapfte zu meinem Fahrrad und beschloss nicht frustriert zu sein, sondern mich zu fragen “Was will mir das Universum gerade sagen?” Ich stieg auf mein Rad. Beim Radfahren passiert meist eine bestimmte Sache: ich beginne ein Selbstgespräch. Und diesmal hatte ich ein durchaus interessantes Thema.
Eine Idee war geboren
Noch bevor ich zuhause ankam, hatte ich einen Plan. Kein kleiner Plan – ganz und gar nicht. Aber ich wusste: das ist es. Ich wusste auch: dafür würde ich einige Eigentschaften brauchen, die nicht gerade zu meinen Stärken gehören:
- Ausdauer
- Geduld
- Fehlertoleranz
- Rückschläge einstecken und nicht aufgeben
Also kramte ich mal in der Vergangenheit und überlegte, wo ich diese Eigentschaften bereits unter Beweis gestellt hatte. Ich fragte mich auch, wo diese vermeintlichen Wahrheiten ihren Ursprung haben. Und hier kommen Sie auch schon ins Spiel. Falls Sie sich Ordnung als Neujahrsvorsatz in den Kalender geschrieben haben und das vielleicht nicht zum ersten Mal, fragen Sie sich: Welche Eigenschaften, brauchen Sie dafür und welche davon gehören nicht zu Ihren Stärken? Meiner Erfahrung nach sind das:
- Neugier
- Mut
- Geduld
- Ausdauer
- Motivation
- Entscheidungsfähigkeit
- Fokus
Achtung – jetzt kommt’s: die einzige Eigenschaft, die Sie nicht brauchen, um Ihren Neujahrsvorsatz Ordnung anzupacken ist: ordentlich sein! Das sind Sie dann automatisch, wenn Sie sich – mit allen anderen Eigenschaften im Gepäck – wirklich und entschlossen auf den Weg machen.
Ich habe alles, was ich brauche
Wo also hatte ich meine “Mangeleigenschaften” also schon eingesetzt? Stimmt denn überhaupt, was ich über mich denke? Hier also der Realitätscheck:
Ausdauer: 10 Jahre Selbständigkeit beweisen doch mehr als genug, dass ich ausdauernd bin.
Geduld: Nun – warten auf den Erfolg ist wirklich nicht so meins. Wo ich Input reingebe, will ich den Output auch bitteschön schnell sehen. Meine Schwester hat mal so schön gesagt: “Es gibt eine Zeit zu säen und eine Zeit zu ernten”. Dieser Satz begleitet mich seitdem und er beruhigt mich.
Meinen Kund*innen versichere ich immer, dass der Erfolg kommen wird, solange sie nur weiter den Weg gehen und eine Aufgabe nach der anderen erledigen.
Es ist unmöglich, keinen Erfolg zu haben, wenn man einen Schritt nach dem anderen geht.
Aber es geht meist nicht an einem Wochenende. An einem Wochenende geht nur, was eben an einem Wochenende geht. Der Gesamterfolg – das ist die Summe der Einzelerfolge. Genauso sollten wir – Sie und ich – unsere Einzelerfolge auch sehen: sie sind die unverrückbaren Bausteine, die einen Mißerfolg unmöglich machen.
Überraschende Erkenntnisse nutzen
Fehlertoleranz: Oh, das musste ich lernen. Schon allein, weil ich unseren Kindern einen besseren Umgang mit Fehlern zeigen will. Ich habe jahrzehnte damit gehadert, wenn mir etwas misslungen ist. Ich habe keine Ahnung, woher diese völlig absurde Überzeugung kommt, dass es Leben ohne Fehler für mich geben muss. Beruflich gelingt es mir inzwischen besser. Privat bin ich angekommen: die kleinen und mittleren Unwägbarkeiten des Alltags spornen mich an. Ich kann kreativ werden, flexibel und spontan sein. Im Sommer hatte ich dazu ein schönes Erlebnis, dass mir sehr viel über mich erzählt hat.
Mein Mann und ich hatten eine Radtour durchs Waldviertel geplant. Wir hatten bereits gut Strecke gemacht, die ersten Nieselschauer überstanden und freuten uns auf die restliche Strecke bis zu unserem Hotel. Auf einer kleinen Anhöhe hörte ich ein unschönes Geräusch, gefolgt von Fluchen: Meinem Mann war die Kette gerissen! Passenderweise begann es auch wieder zu nieseln.
Das Waldviertel ist eine dünn besiedelte Gegend nördlich von Wien. Wir waren kilometerweit entfernt von einem Bahnhof. Und jetzt kams: Mein erster Gedanke war nicht: “Verfl.…, was für ein Unglück!” Sondern: “Hm, interessant. Ich bin gespannt auf die Lösung, die wir finden werden.”
Die Lösung war: wir würden unsere Räder 6 Kilometer zum nächsten Bahnhof schieben. Von dort würde es heute noch einen Zug geben. Den müssten wir also auf jeden Fall erwischen. Und wenn nicht? Nun – dann würden wir eben in Drosendorf übernachten. Ich stornierte unsere ursprüngliche Hotelbuchung und traf auf viel Verständnis. Wir mussten keinerlei Stornokosten zahlen. Wunderbarerweise ging es fast die gesamte Strecke sanft bergab. Mein Mann konnte also auf seinem Rad rollen. Den Rest schob ich ihn. Wir kamen schneller als gedacht an und nutzten die geschenkte Zeit sinnvoll mit einem großen Stück Apfelstrudel.
Die Radtour werden wir das nächste Jahr nachholen.

Ordnung halten ganz nebenbei?
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Der Blick von außen
Rückschläge hinnehmen: Letzten Sommer sagte der Mann einer Bekannten zu mir, nachdem ich von meinen Plänen erzählte “Ja – Du bist eine Kämpferin.“
Nie in 1.000 Leben hätte ich mich selbst so bezeichnet. Aber ja – er hatte recht. Dieser eine Satz, so locker auf einer gemeinsamen Autofahrt zu einer Hochzeit gesagt, hat mein Selbstbild komplett über den Haufen geworfen. In der bestmöglichen Weise.
Jetzt Sie – Neujahrsvorsatz Ordnung: Sie haben alles, was Sie brauchen
Jetzt sind Sie dran: überlegen Sie sich
- Welche Eigenschaften brauchen Sie, um Ihr Ordnungsprojekt zum Erfolg zu bringen?
- Welche Eigenschaften fehlen Ihnen?
- Wo haben Sie diese Eigenschaften bereits unter Beweis gestellt?
Sie sehen – alles, was Sie für Ihren Neujahrsvorsatz Ordnung brauchen, besitzen Sie bereits.
Ich war im November bei einem Kunden in Passau. Seiner Ansicht nach könne er einfach keine Struktur halten und sei außerdem beim Aussortieren entscheidungsunfähig. Ich fragte ihn nach seinem beruflichen Werdegang und hörte, dass er sich vor drei Jahren aus einer sicheren Anstellung als Buchhalter selbständig gemacht hatte.
Keine Struktur????? Nicht entscheidungsfähig????? Struktur war als Buchhalter eine seiner Kernkompetenzen und seine sichere Angestelltenposition aufzugeben war ein Beweis seiner kompromisslosen Entscheidungsfähigkeit.
Machen Sie sich auf die Suche. Fragen Sie andere, was sie an Ihnen schätzen und bewundern. Erweitern Sie Ihr Selbstbild! Und dann mache Sie sich auf den Weg.
Übrigens: auch die Bereitschaft von anderen zu lernen, ist eventuell eine Eigenschaft, die nützlich sein kann. Meine Kolleg*innen in Österreich und Deutschland und ich könnten da eine gute Anlaufstelle sein 😉
Ach ja! Was war denn jetzt der Plan, der auf der Fahrt nach Hause plötzlich so klar vor mir stand? Ich werde andere Ordnungscoaches ausbilden! Das war vor 10 Monaten. Seitdem habe ich bereits zwei Ausbildungsdurchgänge gehalten. Der dritte wird im März über die Bühne gehen.
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Und übrigens: wir misten nicht aus. Wir machen eine Bestandsaufnahme: des Lebens, der Wünsche und der Bedürfnisse.
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